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 PERSONEN | ||
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           | Flavius Claudius Iulianus (Apostata) * Ende 331 in
          Konstantinopel EinleitungFlavius
          Claudius Iulianus, den man schon kurz nach seinem Tod Apostata
          (grch. der Abtrünnige) nannte, gehört zu den schillerndsten Figuren
          der römischen Geschichte. In antiker Tradition erzogen und im
          Bewusstsein der Verbrechen seiner christlichen Verwandtschaft erwuchs
          in ihm die Abneigung gegen das Christentum und die Erkenntnis einer
          gleichzeitigen Reform der alten Religion. Während
          seiner nicht einmal zwei Jahre dauernden Regierung versuchte er ein
          umfangreiches Reformwerk in Gang zu setzen, das die - unter seinen
          konstantinischen Verwandten aus dem Ruder gelaufene - Staatsmaschinerie
          wieder in Gang bringen sollte. Iulianus konzentrierte sich voll auf
          eine revisionistische Religionspolitik, die von Idealismus und
          teilweise Pedanterie geprägt war. Christen
          wurden konsequent aus allen Ämtern gedrängt und erhielten im
          Endeffekt sogar das Lehrverbot an den Schulen. Im Gegensatz zu seinen
          letzten heidnischen Vorgängern gab es dennoch so etwas wie
          Religionsfreiheit. Die Wiedererrichtung der Tempel bedeutete einen von
          vielen missbilligten erneuten Vermögenstransfer und die Widerstände
          gegen die konsequente Umsetzung seiner Ideen nahm zu. Iulianus
          bemühte sich deshalb um die Entlastung der Bevölkerung von drückenden
          Steuern, der ausufernden Bürokratie und der Stärkung der städtischen
          Gemeinwesen. Obwohl militärisch völlig unerfahren, gelang es ihm die
          Rheingrenze zu sichern. Ein Grossangriff auf die persische Hauptstadt
          Ktesiphon wurde hingegen zum Fiasko. Die
          ihm eigenen Charakterzüge Askese, Gewissenhaftigkeit und Arbeitseifer
          nahm er zum Massstab für seine Umgebung. Das daraus entstandene
          Unverständnis über die eigene Politik mündete auch in übertriebener
          Härte gegenüber anderen. Sie war aber auch Quelle einer
          ironisch-selbstkritischen Literatur, die der Kaiser selbst verfasste. Vom
          Aussehen her wird Iulianus als Durchschnittsmensch beschrieben.
          Besonderes Kennzeichen war der struppige Philosophenbart, den er sich
          nach seinem innerlichen Glaubenswechsel wachsen hat lassen. Im
          Gegensatz zum Rest seiner Familie gab sich Iulianus stets volksnah und
          teilte persönlich die Strapazen seiner Soldaten. | 
 Bekanntes Portrait des Kaisers Iulianus | |
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