Version LX

MILITÄR
Die Legionen des Imperiums


V ALAUDAE
V IOVIA
V MACEDONICA
V PARTHICA

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LEGIO V MACEDONICA

Aufstellung & Aushebung

Die Legion wurde 43 v.Chr. durch Konsul Gaius Vibius Pansa entweder im Auftrag Caesars oder Octavians aufgestellt. Da es aus den ersten zwölf Jahren keinerlei Nachrichten über eine V Macedonica gibt, jedoch abwechselnd eine V Urbana und V Gallica erwähnt wurde, wird eine Identität all dieser Legionen mit der V Macedonica angenommen. Zuvor könnte sie auch kurz V Scythia geheissen haben.

Kaiser Commodus verlieh der Legion 185 oder 187 n.Chr. den Titel Pia Fidelis (treu & loyal) und zu einem unbekannten Zeitpunkt Pia Fidelis II (doppelt treu & loyal). Kaiser Valerian zeichnete sie schliesslich mit Pia Fidelis III (dreifach treu & loyal) aus und unter Gallienus erhöhte sich diese Zahl auf Pia Fidelis VII (siebenfach treu & loyal). Die vierfache Verleihung des Titels dürfte in Zusammenhang mit äusserst erfolgreichem Einsatz neuer Kavallerieeinheiten stehen. Ihr Emblem war der Stier. Zu Zeiten des Kaisers Gallienus wurde auch der Adler verwendet.

Stützpunkte & Lager

Aus den ersten zwölf Jahren ihres Bestehens gibt es keinerlei Nachrichten bezüglich etwaiger Stationierung. Ihre Veteranen wurden nach Herstellung der Pax Romana im Gebiet der Veneter in Italien angesiedelt. Vermutlich 15/14 v.Chr. sandte Augustus einige Veteranen nach Phönizien, wo sie gemeinsam mit jenen der VIII Augusta die Wiederbesiedelung der Stadt Berytus (Beirut) übernahmen.

Zwischen 30 v.Chr. und 6 n.Chr. lag die Legion in Makedonien, wo sie auch ihren endgültigen Namen erhielt. Danach erscheint sie in Moesien, davon sicher zwischen 45 und 61 sowie 71 und 86 in Oescus (Gigen), wo sie an der Mündung des Olt die Fernverkehrsstrasse nach Dakien bewachte. Während ihrer Zeit an der Donaugrenze betätigten sich die Soldaten intensiv am Strassenbau.

62 n.Chr. wurde sie in den Osten verlegt um gemeinsam mit IV Scythia und XII Fulminata an einer Operation in Armenien teilzunehmen, die von Lucius Caesennius Paetus, dem Statthalter von Kappadokien geleitet wurde. Als Garnison diente Pontus in Kleinasien. Als im Jahre 66 n.Chr. der jüdische Krieg ausbrach, befand sich die Einheit immer noch im Osten. Nachdem der Krieg infolge des Sebstmordes von Nero zum Stillstand gekommen war, garnisonierte die Legion für kurze Zeit in Emmaus. Nach dem Ende des Jüdischen Krieges 70 n.Chr. folgte die Einheit Titus nach Alexandria, ehe sie wieder zurück nach Oescus in Moesien verlegt wurde.

Nach der Teilung von Moesien unter Domitianus Mitte der 80er Jahre, gehörte die V Macedonica gemeinsam mit I Italica & XI Claudia nun zur Besatzung von Moesia Inferior. 101/102 n.Chr. verlegte man die Legion nach Troesmis (Iglita) an den Limes der Norddobrudscha, um ein wachsames Auge auf den Stamm der Roxolanen zu haben. Nach der Rückkehr vom Partherfeldzug des Lucius Verus, lag von etwa 167 bis 274 ihr Stützpunkt im dakischen Potaissa (Turda) um gegen Markomannen, Quaden und Sarmaten Stellung zu beziehen. Teileinheiten waren stets über die gesamte Provinz Moesien verstreut und eine nennenswerte Anzahl von Legionären diente in Tomis am Sitz des Statthalters. Andere dienten wiederum auf der Halbinsel Krim, wo sie abwechselnd mit den anderen moesischen Legionen das Bosporanische Reich schützten.

Nach der Räumung der Provinz Dakien durch Aurelian kehrten die meisten Legionäre wieder an ihren ursprünglichen Stützpunkt Oescus zurück. Untereinheiten wurden jedoch auch in Cebro, Sucidava und Variniana stationiert. Der so erfolgreiche Kavallerieteil der Legion wurde von Kaiser Diocletianus 293 endgültig der mobilen Feldarmee zugeteilt und nach Abschluss eines Friedensvertrages mit den Persern nach Memphis in Ägypten verbracht. Die Legion gehörte Anfang des 5.Jh.n.Chr. zur syrischen Feldarmee. Während der Herrschaft Iustinianus' scheint sie aber wieder Teil der Besatzung von Ägypten gewesen zu sein. Der in Moesen verbliebene Infanterieteil der Legion ist ebenfalls noch im 5.Jh.n.Chr. an seinen Stationierungsorten nachweisbar. Mit einer direkten Übernahme in das byzantinische Heer ist jedenfalls zu rechnen.

Einsätze

In der Schlacht bei Philippi kämpfte sie wahrscheinlich auf Seiten von Octavian, wie auch bei Actium 31 v.Chr. Ein Einsatz gemeinsam mit IV Scythica gegen skythische Stämme zw. 29 und 27 v.Chr. erscheint möglich. Wahrscheinlich ist die Teilnahme an einem Feldzug des Tiberius gegen die Parther 20 v.Chr. gemeinsam mit III Gallica (auch VI Ferrata, X Fretensis und XII Fulminata sollen daran teilgenommen haben). Die Parther waren vom Truppenaufmarsch so beeindruckt, dass sie die 53 v.Chr. verloren gegangenen Feldzeichen retournierten.

Als Kaiser Claudius 45 n.Chr. Thrakien zur Provinz erhob sorgte die Legion für die nötige Ruhe in diesem Gebiet. In den Jahren 61/62 kämpfte sie in Armenien. Der Feldzug ging schief und der syrische Statthalter Gnaeus Domitius Corbula musste mit seinen Truppen (III Gallica, VI Ferrata & X Fretensis) die römisch Autorität wieder herstellen. Vespasian und Titus setzten die Einheit im Jüdischen Krieg ein, wo sie zusammen mit X Fretensis & XV Apollinaris in Galiläa u.a. 67 n.Chr. Sepphoris eroberte. Besonders hervor tat sich die Legion bei der Erstürmung der Bergfestung von Gerizim, dem Hauptheiligtum der Samariter. Überproportional häufig gefundene Grabsteine von Soldaten der V Macedonica legen nahe, dass die Kämpfe in Judaea sehr heftig waren.

Nachdem die Daker 86 n.Chr. auf römisches Territorium vorgerückt waren, gehörte die Legion zur neun Truppenkörper umfassenden Heeresgruppe um das Dakerreich militärisch zu schwächen. König Decebalus wurde 88 n.Chr. bei Tapae vom Feldherrn Tettius geschlagen, doch musste der Feldzug im Jahr darauf infolge der Revolte des Lucius Antonius Saturninus in Germania Superior abgebrochen werden. Die Legion kam in beiden Dakerkriegen Trajans bei den Operationen des Provinzheeres zum Einsatz. Eine vexillatio (Truppenkontingent) der Legion wurde für den trajanischen Partherfeldzug 115 bis 117 herangezogen, eine weitere 132 bis 136 zur Niederschlagung des jüdischen Aufstandes unter Simon Ben Kosiba.

Unter Lucius Verus focht die Einheit im Partherfeldzug der Jahre 162 bis 166. Unter Commodus kam die Legion zusammen mit XIII Gemina erfolgreich gegen die Sarmaten zum Einsatz. Während des Bürgerkrieges von 193 stand die Legion wegen verwandtschaftlicher Verhältnisse ihres Kommandeurs sofort an der Seite von Septimius Severus. Eine Vexillation aus V Macedonica & XIII Gemina begleitete den Kaiser bei der Niederwerfung des Gegenkaisers Pescennius Niger und auf seinem Partherfeldzug. 244 bis 245 stand die gesamte Einheit wieder in Dakien und kämpfte erfolgreich gegen die Karpen.

Die Legion gehörte zu den ersten Einheiten, welche im Zuge der Gallienischen Militärreform neu organisiert wurde. Diese neuen mobilen Kavallerieeinheiten halfen dem Kaiser äusserst erfolgreich bei der Niederringung der Gegenkaiser Ingenuus und Regalianus in den 260er Jahren in Moesien. Auch gegen das Gallische Sonderreich unter Victorinus stand diese Truppe im Feld. Unter Diocletianus kämpfte der mobile Teil der Legion gegen die Sassaniden an der Ostgrenze des Reiches, ehe er nach Ägypten geschickt werden konnte.

Personal

Das Kommando über die Legion bei der Wiederherstellung der römischen Autorität in Armenien hatte Annius Vinicianus, der Schwiegersohn des syrischen Statthalters Corbulo, inne. Während des Jüdischen Krieges ab 66 n.Chr. war der spätere Kaiser Vespasianus Kommandant der Einheit. Im ersten Dakerkrieg wurde der Legionslegat Q. Roscius Coelius Murena Silius Decianus Vibullius Pius Iulius Eurycles Herculanus Pompeius Falco von Kaiser Trajan hoch dekoriert. Kaiser Hadrian absolvierte 98 in der Einheit sein zweites Militärtribunat. In der frühen Regierung des Commodus kommandierten zwei spätere Gegenkaiser - Clodius Albinus und Pescennius Niger - die Einheit im Kampf gegen die Sarmaten. Unter Septimius Severus stand die Einheit unter dem Kommando des Statthalters von Dakien mit Namen Geta - dem Bruder des Kaisers.

Legionär der hohen Kaiserzeit

Dachziegel aus den Werkstätten der
legio V Macedonica
mit der Aufschrift
L V M.


Quellen: M.Junkelmann "Die Legionen des Augustus", Y.LeBohec "Die römische Armee", www.lilvius.org 

 

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(PL)