Version LX

MILITÄR
Die Legionen des Imperiums


III AUGUSTA
III CYRENAICA
III DIOCLETIANA
III FLAVIA SALUTIS
III GALLICA
III HERCULIA
III ISAURA
III ITALICA

III IULIA ALPINA
III PARTHICA

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LEGIO III GALLICA

Aufstellung, Aushebung, Auflösung, Wiederaufstellung & Emblem

Die "dritte gallische Legion" wurde 49/48 v.Chr. durch Caesar aufgestellt um gegen seinen Rivalen Pompeius zu kämpfen. Dem Namen Gallica nach stammten die Rekruten aus Norditalien und/oder den Provinzen Gallia Cisalpina und Gallia Transalpina. Nach der Ermordung Caesars unterstand sie Marcus Antonius und nach Actium 31 v.Chr. übernahm Octavian die Einheit. Die Legion wurde infolge ihrer Revolte gegen Kaiser Elagabal 218 oder 219 n.Chr. aufgelöst. Kurz darauf stellte sie Severus Alexander wieder in den Dienst. Ihr Emblem war der Stier. Infolge ihrer Bewährung im Gotenkrieg des Decius erhielt die Legion den Beinamen Felix (die Glückliche).

Stützpunkte & Lager

Seit der Aushebung war ihr kein festes Lager zugewiesen. Nach der Schlacht von Philippi 42 v.Chr. wurde ein erstes Kontingent von Veteranen ausgemustert und in Perugia angesiedelt, wohingegen die Legion selbst im Osten und damit im Einflussbereich des Marcus Antonius verblieb. Seit Anfang der 30er Jahre v.Chr. vermutlich im Osten, beorderte sie Octavian 30 v.Chr. zusammen mit VI Ferrata, X Fretensis und XII Fulminata mit Sicherheit nach Syrien. Als Kaiser Claudius die Stadt Ptolemais (Acco) gründete, liess er Veteranen aller vier syrischen Legionen ausmustern und dort ansiedeln. Nach der Wiedereroberung Armeniens garnisonierte die Einheit in der Festung Ziata. Obwohl die Niederringung des jüdischen Aufstandes bei Jerusalem misslungen war, beorderte Nero die III Gallica nach Oescus an der Donaugrenze in Untermoesien, wo sie den Platz der V Macedonica einnahm.

Als Strafe für ihre übertriebene Loyalität zu Vitellius musste die Stadt Capua der Legion 69 n.Chr. Winterquartier gewähren, ehe sie zurück nach Syrien verlegt wurde. Die rasche Rückführung in die Heimat der meisten Legionäre wurde als Belohnung für ihren Sieg bei Cremona empfunden.

Nach ihrer Rückkehr lag die Legion im syrischen Raphanea, das zwischenzeitlich aufgegeben worden war, als XII Fulminata nach Commagene marschierte. Eine Teilnahme an diesem Feldzug von 71 n.Chr. ist deshalb eher unwahrscheinlich. Nach ihrer Wiederaufstellung hatte die Legion ein Lager in Danaba in der Nähe von Damascus und hatte die Strasse von Palmyra nach ebendorthin zu bewachen. 323 n.Chr. diente ein Teil der Legion gemeinsam mit Soldaten der I Illyricorum an der südlichen Aussengrenze Ägyptens bei Syene.

Einsätze

Wohl noch in Gallien oder Norditalien trainiert kämpfte die Einheit erstmals aktiv im Frühling 48 v.Chr. bei der Belagerung von Dyrrachium. Auch an den Schlachten bei Munda im März 45 v.Chr. und Philippi 42 v.Chr. nahm sie teil. Die in Perugia angesiedelten Veteranen optierten nicht für Octavian und stellten sich auf die Seite von Marcus Antonius' Bruder Lucius, der damals grosse Popularität besass. Die Stadt wurde von Octavian belagert und musste sich 41 v.Chr. ergeben.

Möglicherweise wurde die Legion Anfang der 30er Jahre v.Chr. König Herodes zur Verfügung gestellt um sein Königreich zurückzuerobern. Beim misslungenen Versuch des Marcus Antonius 36 v.Chr. nach Parthien vorzudringen war die Einheit mit Sicherheit dabei. Ihr heroisches Verhalten sicherte den Rückzug der Gesamtarmee.

Die Nachrichten während ihrer Stationierung in Syrien sind sehr spärlich. Tiberius nutzte die III Gallica (wohl zusammen mit V Macedonica) 20 v.Chr. - im Zuge der Rückgabe der von Crassus bei Carrhae 53 v.Chr. verlorenen Feldzeichen - um die Parther zu beeindrucken. Wohl war sie Teil der Streitmacht von drei Legionen, die der Statthalter Publius Quinctilius Varus einsetzte, um die jüdischen Aufstände nach Herodes' Tod v.Chr. zu unterdrücken. In tiberianischer Zeit scheint die nichtmilitärische Verwendung der Legionäre in mehreren östlichen Provinzen im Vordergrund gestanden zu haben; eine Vorgehensweise, die auch in späteren Epochen beibehalten wurde

Als die Parther den Armenienvertrag missachteten, erklärte ihnen Nero den Krieg und liess mit Hilfe von III Gallica, VI Ferrata und X Fretensis Armenien samt deren Hauptstädte Artaxata (Erewan) 58 n.Chr. & Tigranocerta im Jahr darauf erobern. Der prorömische König Tigranes konnte sich jedoch nicht lange halten.. Unter Corbulo eroberten die vier syrischen Legionen Armenien zurück. 66 n.Chr. fand sich ein Teil der Einheit unter dem Kommando von Gaius Cestius Gallus in der nicht gerade erfolgreichen Niederschlagung eines erneuten Jüdischen Aufstandes wieder. Die dennoch erfolgte Verlegung der Legion an die untere Donau lässt annehmen, dass man die dortige Bedrohung als grösser einschätzte, als den Aufstand im fernen Iudaea.

Im Bürgerkrieg von 68/69 n.Chr. stand sie an der Seite Othos; kämpfte aber unterstützt durch eine Abteilung der VIII Augusta im Winter 68/69 n.Chr. zunächst nicht gegen Usurpatoren, sondern die Roxolanen. Da sie für den italischen Kriegsschauplatz der Gegenkaiser zu spät gekommen war, kehrte sie nach Moesien zurück und votierte nun für Vespasianus. In der Schlacht von Cremona entschieden die Legionäre der III Gallica das Treffen durch ein Missverständnis. Die syrischen Soldaten der Legion verehrten den Sonnengott Elagabal und wandten sich bei Sonnenaufgang gen Osten um ihn zu verehren. Die gegnerischen Soldaten glaubten jedoch, diese würden Verstärkungen begrüssen und ergriffen die Flucht. Daraufhin durfte die Legion als erste die Stadt Cremona einnehmen.

Nach ihrer Rückkehr nach Syrien schweigen die Quellen über mögliche Einsätze. Die Teilnahme von kleineren Einheiten an den domitianischen und traianischen Kriegen ist denkbar. Wohl mit von der Partie war die Legion beim Partherfeldzug des Trajan. Von 132 bis 136 n.Chr. stand die Einheit im Einsatz gegen die jüdischen Aufständischen. Unter Lucius Verus kämpfte man 161 bis 166 n.Chr. in dessen Partherkrieg. Sie drang als erstes in Medien ein und eroberte die parthischen Städte Seleucia und Ctesiphon.

Im Bürgerkrieg von 193 n.Chr. votierte die Legion für Pescennius Niger. Im Jahr darauf besiegte Septimius Severus seinen Rivalen und liess die Legionen sogleich gen Osten nach Parthien marschieren. Die Legionäre werden mit Sicherheit bei der Belagerung von Ctesiphon mit von der Partie gewesen sein. Nach der Reorganisation von Syrien, gehörte die Einheit zur Besatzung von Syria Phoenicia. Ihre neue Ausrichtung war nicht mehr der parthische Osten, sondern das Mittelmeer. Dennoch war sie unter Caracalla erneut Teil der Invasionsarmee gegen Parthien. Nach dessen Ermordung floh sein Verwandter Bassianus samt Mutter in das Lager der Legion, um sich vor dem neuen Kaiser Macrinus zu schützen. Die Legionäre unterstützten den Jungen und riefen ihn zum Kaiser aus. Macrinus schickte daraufhin die II Parthica in den Kampf, doch wechselte die Einheit bei Eintreffen die Seite.

Es ist anzunehmen, dass die Legion ab 230 im Perserkrieg des Severus Alexander (vielleicht auch des Gordian III.) gekämpft hatte. Vor der Mitte des 3.Jh.n.Chr. scheint die Einheit nach Europa verlegt worden zu sein, da sie im Zuge des Gotenkrieges des Decius erwähnt wird. Danach wieder im Osten war sie Teil der Streitmacht gegen die Perser und Zeuge der Erniedrigung Valerians 260. Ihr Status während des Sonderreiches der Zenobia ist unklar, zumal durch Münzfunde Teile der Einheit in Gallien während des Sonderreiches des Postumus stationiert waren. Die Legion gehörte jedoch zu jenen Truppen, die in den 270ern Palmyra eroberten. Ebenfalls eine gewisse Rolle wird die III Gallica unter Diocletian gespielt haben, als er den Persern Territorien nördlich von Mesopotamien abrang.

Ab dem letzten Viertel des 3.Jh.n.Chr. wurde die Legion oft zusammen mit einer anderen Einheit, der neu ausgehobenen legio I Illyricorum, genannt. Eine vexillatio (zusammengestellter Truppenverband) beider Legionen operierte 315/316 n.Chr. in Ägypten. Danach versiegen die Aufzeichnungen. Die letzten Belege gibt es für die Zeit um 400 n.Chr. in der Notitia Dignitatum (spätantiker Reichsalmanach der hohen Kommanden & Beamtenstellen) In den Quellen Ende des 4./Anfang des 5.Jh.n.Chr. ist die Legion nicht mehr aufgeführt. Eine Ausradierung im Kampf und Zuteilung der verbliebenen Soldaten an andere Einheiten ist deshalb wahrscheinlich.

Personal

Während der Herrschaft des Tiberius wurde ein aktiver Soldat auf der Insel Zypern beigesetzt. Unter Nero kommandierte Gnaeus Domitius Corbulo die Einheit. Während des Bürgerkrieges von 68/69 n.Chr. kommandierte Gaius Dillius Aponianus die Legion. Er war der Cousin von Gaius Dillius Vocula, der die vitelliustreue XXII Primigenia anführte. Dass er sich für Vespasian entschieden hatte, ist bemerkenswert. Unter Vespasian kommandierte Antionius Primus die Legion. In dieser Zeit diente auch Plinius der Jüngere als Militärtribun bei der III Gallica.

126 n.Chr. erhielt die Legion Verstärkungen von der III Augusta zugeteilt. Während des Jüdischen Krieges von 132 bis 136 zeichneten sich zahlreiche Soldaten durch besondere Tapferkeit aus. Im Partherkrieg der 160er Jahre kommandierte der spätere Gegenkaiser Avidius Cassius die Einheit. Der Kommandant der Legion, Publius Valerius Comazon, half am 16. Mai 218 den neuen Kaiser Elagabal auszurufen und wurde Prätorianerpräfekt. Unter seinem Nachfolger Verus revoltierte sie jedoch gegen den von ihnen ausgerufenen Kaiser und nach der Auflösung verstärkten ihre Legionäre die III Augusta in Nordafrika. Die Einsätze von Legionsteilen in Ägypten Anfang des 4.Jh.n.Chr. wurden von einem gewissen Victorinus befehligt.

Legionär der hohen Kaiserzeit


Quellen: M.Junkelmann "Die Legionen Roms"; Y.LeBohec "Die römische Armee", www.livius.org 

 

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