Version L

WIRTSCHAFT
Griechisches Geld & Münzen


Imperialer Adler ELEKTRON I
Imperialer Adler ELEKTRON II

zurück zum
grch. Geldindex

zurück zur
Übersicht Wirtschaft

zurück zum Index

Elektronmünzen

Der Kyzikener

Der Kyzikener (grch. Kyzikenos Stater) heisst nach seinem Ausbringungsort im mysischen Kyzikos (Balkiz/Türkei) und war neben dem Lampsakener und den Phokaischen Elektronmünzen eine der wichtigsten Statermünzen der frühen Antike. Selbst als die Athener 422 v.Chr. ihren Bündnispartnern das Schlagen eigener Münzen verboten, machten sie für den Kyzikener eine Ausnahme und auch die Perser setzten ihr Goldprägemonopol gegen die Stadt bewusst nicht durch.

Durch den regen Handel - vor allem Getreide aus der Krim und vom Balkan - gelangte der Kyzikener zu weitverbreitetem Umlauf. Einen Einbruch erlebte die Ausfuhr der Münzen Ende des 4.Jh.v.Chr., als die spartanisch-persische Flotte den Bosporus sperrte (Die Massnahme war eigentlich gegen Athen gerichtet, doch Kyzikos war Mitglied in beiden Attischen Seebünden).

Das Raugewicht der Münze betrug im allgemeinen ca. 16 g. Da sie jedoch aus Elektron geprägt wurde, ergab sich ein ständig schwankender Feingehalt (32 bis 52 % Gold). Selbst, als man in anderen Städten bereits Elektron künstlich mit fixem Gold-Silber-Verhältnis mischte, blieb Kyzikos seiner Tradition treu.

Der Kyzikener wurde meist als Stater und damit Einzelwert ausgebracht. Seltener gab es die Hekte (1/6 Stater), die Hemihekte (1/12 Stater) und die Myshemihekte (1/24 Stater). Die Prägung verlief durchgehend von ca. 600 v.Chr. bis in die Zeit Alexanders d.Gr., wo die Münze durch den Philippeios ersetzt wurde. An Wert rechtete man den Kyzikener gleich einer Dareike und zunächst 25, später 20 Silberdrachmen.

Vom Aussehen her zeigte sich die Münze sehr variantenreich. Es scheint, als ob jedes Jahr ein neues Motiv gewählt wurde. In Summe kennt man bislang über 220 unterschiedliche Vorderseiten Trotzdem sind vier Prägeperioden erschliessbar:

- um 550 v.Chr.: Thunfisch als Stadtwappen (wird später zum beständigen Beizeichen)
- um 475 v.Chr.: Tiere & Fabelwesen
- um 400 v.Chr.: Gestalten der grch. Mythologie
- um 330 v.Chr.: Gestalten der grch. Mythologie & Personenportraits

Zudem setzte man Bilder fremder Münzen auf den Avers (z.B. die Athener Eule), was wohl im Zusammenhang mit Handelsinteressen mit diesen Städten stand, aber auch auf Prägetätigkeit für diese Städte hinweisen könnte. Ob es auch private Ausgaben unter Stadtaufsicht gab, ist unklar. Am Revers tauchten hingegen niemals Bilder auf, sondern das quadratum incusum (grob verzierte, rechteckige Punze).

Der Lampsakener

Lampsakener (grch. Lampsakenos Stater) nannte man die Stater der grch. Stadt Lampsakos in der Nachbarschaft von Kyzikos. Die Münzen wurden seit dem letzten Viertel des 6.Jh.v.Chr. in Elektron und nach persischem Münzfuss geprägt. Selbst nach dem Ende der Elektronprägung blieb Lampsakos jahrhundertelang Münzstätte bis in die Zeit des Gallienus.

Durch den Handel erlangte der Lampsakener selbst in Persien einige Bedeutung neben dem einheimischen Daraikos und lief mit ihm gemeinsam im östlichen Mittelmeer bis in die Zeit Alexanders d.Gr. um.

Sie zeigen am Avers den Vorteil eines geflügelten Seepferdes, bisweilen mit Weinlaubkranz und Buchstaben darunter. Am Revers erscheint das quadratum incusum (grob verzierte, rechteckige Punze). Zwischen 390 und 330 v.Chr. erreichten die Stücke eine hervorragende Prägequalität. Der bisherige Avers wechselte auf die Rückseite und anstatt dessen bildete man eine Vielzahl von Portraits (Helden, Gottheiten, Personen) ab.

mysischer Kyzikener
zu 15,93 g Gewicht
von 440/415 v.Chr.
mit dem typischen Thunfischbeizeichen

Revers der Münze mit quadratum incusum

Der Ausrufungspreis dieser Münze beim Wiener Auktionshaus H.D.Rauch betrug EUR 8.000


Quellen: "Der kleine Pauly", www.muenzen-lexikon.de 

 

Sie wollen Fragen stellen, Anregungen liefern oder sich beschweren?
Dann klicken Sie auf meine Kontaktseite!

(PL)