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WIRTSCHAFT
Griechisches Geld & Münzen


Imperialer Adler DRACHME I
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Die Mehrfachwerte der Drachme

Hemidrachme

Der Hemidrachmon war die Bezeichnung für die halbe Drachme als Münze. Sie wurde häufiger geprägt, als etwa das Drachmenstück. Vielfach lautete ihre Bezeichnung Tribolon, da sie gleichzeitig drei Obolen entsprach.

Didrachme

Der Didrachmon war eine Doppeldrachme im Gewicht von 8,72 g nach attischem Fuss (Höchstgewicht unter dem äginischen Fuss: 12,48 g). Sie war das silberne Äquivalent des Silberstaters (ausser in Korinth). Aus diesem Grund wurde die Münze häufig ausgebracht und stellte in den frühen Jahren der Drachmenwährung meist auch das höchste Nominale dar (so in Athen, Aigina, Korinth, Elis, einige Orte auf Sizilien, Süditaliens und Kleinasiens). Da die Doppeldrachme ähnlich schwer wie der leichte Schekel im Nahen Osten war, wurde letzterer oft ebenfalls Didrachmon genannt. Die Tempelsteuer in Jerusalem durfte etwa nur in ganzen und halben Schekeln, d.h. Tetra- und Didrachmen der Stadt Tyros, bezahlt werden.

Die ersten von Rom geschlagenen Silbermünzen waren Didrachmen von 7,5 g. Sie wurden kurz vor dem ersten Punischen Krieg wohl 269 v.Chr. geprägt. Es gab vier Serien, die allesamt die Aufschrift "Romano" trugen, und sich wie folgt unterschieden: Typ 1: Behelmter Marskopf/Pferdekopf, Typ 2: Apollokopf/galoppierendes Pferd, Typ 3: Diana- bzw. Romakopf/stehende Victoria mit Palmzweig sowie Typ 4: Herculeskopf/capitoninische Wölfin mit Romulus & Remus. Es ist anzunehmen, dass ein Teil der Prägungen nicht in Rom selbst, sondern in den süditalischen Griechenstädten gemacht wurde. Die nächsten römischen Didrachmen hatten nur mehr ca. 6,8 g und werden nach dem Reversbild Quadrigatus genannt.

Im römischen Kaiserreich durften einige Städte silberne Didrachmen prägen. Besonders hochwertige Münzen kamen aus der Stadt Caesarea in Cappadokien. Die Stücke zeigen meist Portraits von Angehörigen der kaiserlichen Familie und vielfach den heiligen Berg Argaeus. Das ursprüngliche Gewicht von gut 7,5 g wurde parallel mit dem Denar auf 6,6 g reduziert; der Feingehalt sank ebenfalls. Bei den äusserst selten ausgebrachten goldenen Drachmen war die Didrachme das häufigste Nominale.

Tridrachme

Der Tridrachmon entsprach drei Drachmen und sprang nur selten vom Prägestock. Einen Bedarf für diese Münze gab es nur in jenen Stadtstaaten, die dem korinthischen Münzfuss und der damit verbundenen Drachmenrechnung anhingen. Dort stellte die Tridrachme das Äquivalent zum Silberstater dar. Einer Tridrachme im rhodischen Münzfuss entsprach einer Didrachme im äginischen Fuss.

Tetradrachme

Der Tetradrachmon entsprach vier Drachmen und war das am häufigsten ausgebrachte Münznominal der hellenischen Welt. Die Münze wurde vom 6.Jh.v.Chr. bis weit in die römische Kaiserzeit hinein geprägt. Ihre Ausbringung erfolgte nach attischem, phönizischem und rhodischem; nicht jedoch nach äginischem oder persischem Münzfuss. Die Stücke haben somit ein Gewicht zwischen 14 und 17,5 g. Vor allem die griechischen Kolonien bedienten sich ihrer als Handelsmünze und Alexander d.Gr. samt der nachfolgenden Diadochen sorgten für eine Verbreitung bis nach Baktrien bei Indien.

Die Athener Prägungen mit der Eule am Revers wurden von den Römern nuctua (lat. Nachteule) genannt. In der römischen Kaiserzeit wurden die Tetradrachmen bis in das ausgehende 3.Jh.n.Chr. parallel zu römischen Nominalen geprägt; zuletzt allerdings durch die Inflation nur mehr als Billonmünze mit teils hohem Kupferanteil.  Die Tempelsteuer in Jerusalem durfte etwa nur in ganzen und halben Schekeln, d.h. Tetra- und Didrachmen der Stadt Tyros, bezahlt werden.

Spezielle Tetradrachmen aus Syracusae werden nach der Gattin Demarete des Tyrannen Gelon Demareteion genannt. Nach dem Sieg der Stadt über die Karthager bei Himera um 480 v.Chr. hat sich Demarete erfolgreich für die Schonung von Carthago eingesetzt, was ihr durch den Heerführer Hamilkar mit 100 Talenten Gold in Kranzform belohnt worden sein soll. Der silberne Gegenwert wurde daraufhin auf ihr Betreiben in Form von Tetradrachmen unter das Volk gebracht. Eine exakte Identifizierung mit existierenden Geprägen war bislang nicht möglich.

Pentadrachme

Der goldene Pentadrachmon war fünf Drachmen wert und wog ca. 17,8 g. Erstmals wurde die Münze unter den frühen Ptolemäern in der ersten Hälfte des 3.Jh.v.Chr. geprägt. Da das Stück vom Wert her 60 phönizischen Drachmen und damit drei Statern entsprach, wurde es auch Trichrysos (goldener Dreier) genannt. Pentadrachmen werden noch für Chios, Makedonien, Kyrene und das ptolemäische Ägypten erwähnt, konnten bislang aber nicht eindeutig identifiziert werden. Für Ägypten überlieferte Heron die Bezeichnung wohl für kupfernes Automatengeld.

Hexadrachme

Der Hexadrachmon entsprach sechs Drachmen und wurde als Münze nur sehr selten ausgeprägt. Wertmässig würde er einem Dreifachstater entsprechen. Ein echter Bedarf für dieses Nominale scheint nicht bestanden zu haben.

Oktadrachme

Der Oktadrachmon entsprach acht Drachmen und wurde vom ausgehenden 6.Jh.v.Chr. bis in das 1.Viertel des 5.Jh.v.Chr. in Makedonien und Thrakien nach phönizischem Münzfuss (Drachme zu 3,63 g) geprägt. Später liess auch Alexander (u.a. in Abdera und Ichnai) Oktadrachmen im Gewicht von ca. 28,8 g ausmünzen. Die nach gleichem Fuss, allerdings etwas leichter, geprägten Oktadrachmen von Sidon wurden seit 480 v.Chr. geprägt.

goldener Oktadrachmon des Ptolemaios VI. (180-145 v.Chr.)
Der Avers zeigt Arsinoe II., der Revers ein Füllhorn
Der Ausrufungspreis dieser Münze betrug EUR 7000

Das ptolemäische Ägypten übernahm das Nominale und liess im 3.& 2.Jh.v.Chr. vor allem goldene Oktadrachmen (anderer Name Mnaeion) im Gewicht von 27,8 g prägen. Auch sehr seltene doppelte Oktadrachmen von 55,55 g, die erstmals nach dem Tod von Arsinoe II. 270 v.Chr. ausgebracht wurden, sind bekannt. Die Münzen zeigen auf dem Avers ein Schleierportrait der zu den Göttern erhobenen Königin samt Insignien, auf dem Revers einfache oder doppelte Füllhörner.

Dekadrachme

Der Dekadrachmon war 10 Drachmen wert und wurde erstmals im frühen 5.Jh.v.Chr. in Athen mit ca. 43 g geschlagen. Nachfolger waren die Städte Akragas und Syracusae auf Sizilien (die ihn nach der Gemahlin des Königs Gelon I., Demarete auch Demareteion nannten) und auch Alexander d.Gr. liess sie ausprägen. Weitere Emittenten waren Carthago und das ptolemäische Ägypten. Die Ausbringung erfolgte jeweils nach dem lokalen Münzfuss. Trotz der vielfachen Prägung sind nur wenige Stücke auf uns gekommen, was wohl mit dem hohen Silbergewicht und einem dementsprechenden Wert zu tun hat.

Dodekadrachme

Der Dodekadrachmon war die grösste antike griechische Silbermünze im Wert von zwölf Drachmen. Im ptolemäischen Ägypten wurden sie nach attischem Münzfuss mit ca. 51,6 g geprägt. Auch Karthago münzte im späten 3.Jhv.Chr. nach eigenem Münzfuss Dodekadrachmen aus.

Pentekontadrachme

Der Pentekontadrachmon war das goldene Äquivalent eines theoretischen, silbernen 50-Drachmenstückes und vom Gewicht her eine goldene Tetradrachme. Die äusserst seltene Prägung ist nur für das ptolemäische Ägypten belegt.

Hemidrachme aus
Kaisareia in Kappadokien;
vespasianisch

Didrachme aus Akragas von 8,6 g
490 bis 480 v.Chr.

Dekadrachme
aus Syracusae
um 400 v.Chr.

Tetradrachme aus Athen von 16,76 g
5.Jh.v.Chr.

Revers obiger Münze
mit Athener Eule

Der Ausrufungspreis dieser Münze beim Wiener Auktionshaus H.D.Rauch betrug EUR 350

Oktadrachme aus Thrakien/Makedonien
530-480 v.Chr.


Quellen: "Der kleine Pauly", Zeitschrift "money trend", www.muenzen-lexikon.de 

 

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