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Imperialer Adler HONOS

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Honos

Honos (auch Honorinus) bezeichnete bei den Römern die personifizierte Tugend der Ehre (lat. honor), die man als Lohn für Tüchtigkeit zuerkannt bekommt. Sehr oft war der Kult mit jenem des Virtus verbunden. In dieser Kultgemeinschaft wurde ihm berufsbedingt gerne von Soldaten geopfert. Dementsprechend tauchen auch Begriffe wie Honos legionis (Ehre der Legion), Honos stationis (Ehre des Postens) und Honos Augusti (Ehre des Kaisers) auf.

Im Gegensatz zu den meisten Gottheiten, opferte man dem Honos ohne über den Kopf gezogener Toga. Für das Jahr 66 v.Chr. ist das Opfer einer Kuh durch die Arvalbrüder überliefert. Beide Angaben deuten auf einen Graeco ritu (Kult nach griechischem Ritus) hin. Möglicherweise hatte jeder Tempel seinen eigenen Feiertag (u.a. 17. Juli), sodass sich Augustus genötigt sah das Hauptfest auf den am wichtigsten Kulttag, den 29. Mai, zu fixieren.

Der älteste bekannte Honos-Tempel (nach Inschriften vielleicht auch für Virtus) in Rom lag vor der Porta Collina. Das bekannteste Heiligtum war jenes vor der Porta Capena. Dieses war von Q.Fabius Maximus Verrucosus im Ligurerkrieg 233 v.Chr. aufgrund eines Gelübdes errichtet worden. Einen Tempel für Honos und Virtus gelobte auch M.Marcellus in der Schlacht bei Clastidium 222 v.Chr. sowie bei der Einnahme von Syracusae (Syrakus) zehn Jahre später.

Da es von Seiten der Priester Einwände gegen die Verehrung zweier Gottheiten in einem Kultraum gab, soll Marcellus angeblich zwei Gebäude errichtet haben lassen. Die überlieferten Ortsangaben lassen allerdings den Schluss zu, dass er den Honostempel des Fabius Maximus lediglich renovierte und für Virtus einen Zusatzgebäude anbrachte. Für den Schmuck beider Tempel wurden erbeutete Kunstschätze aus Syracusae herangezogen. Kaiser Vespasian liess das Gebäude renovieren.

Einen weiteren Tempel zu Ehren von Honos und Virtus liess Marius - wohl am Abhang der Arx ("Burg") von Rom - aus der Baute des kimbrischen Feldzugs erbauen. In unmittelbarer Nähe zum Theater des Pompeius standen mehrere Tempel. Sie waren neben Venus und Felicitas auch Honos und Virtus geweiht. Für sie ist der Stiftungstag mit einem 12. August überliefert.

In republikanischer Zeit verehrte man Honos meist nicht in der Gestalt einer ganzen Figur, sondern nur in Form einer Kopfbüste. Dies wandelte sich in der Kaiserzeit, wo man dem Honos als Mann im waffenfähigen Alter die Attribute Füllhorn, Speer, Szepter oder Zweige beigab. Zeitweise erscheint er auch auf der Schicksalskugel.

Revers eines Sesterz (29,80 g Gewicht) des Antoninus Pius mit er Aufschrift HONORI AVG
und dem Honos mit Zweigen und Füllhorn.

Der Hammerpreis dieser Münze beim Wiener Auktionshaus H.D.Rauch betrug EUR 340.


Quellen: W.Vollmer "Wörterbuch der Mythologie", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)