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Antike Religion


FLORA

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Flora

Flora, auch Flora mater genannt,  war die Göttin der Blumen, der Gärten und des Frühlings und gehört damit zur ältesten Ausprägung der bäuerlich-römischen Religion. Dem Schriftsteller Varro zufolge soll der Kult durch den Sabiner Titius Tatius in Rom eingeführt worden sein, indem er ihr einen Altar stiftete. Die Göttin wurde damit auch bei den Sabinern (die sogar einen Monat nach ihr benannt hatten) und den Oskern verehrt.

Ein sehr altes Heiligtum lag auf dem Quirinal und ihr Kult wurde von einer Priesterin besorgt. Zusätzlich verfügte sie mit dem flamen Floralis über einen eigenen Spezialpriester. Ein klassischer Flora-Tempel erscheint erst am 28. April 241 v.Chr. auf Geheiss der Sibyllinischen Bücher.

Der Legende nach wurde ihr Fest, die Floralia, 238 v.Chr. gemeinsam mit der Errichtung eines Tempels durch die Sibyllinischen Bücher angeordnet. Zuvor wurde das Fest unregelmässig abgehalten. Es dauerte seit dem Beginn der Kaiserzeit von 28. April bis 3. Mai und beinhaltete Spiele. Der Göttin wurde mittels Blumen, Schaustellern, frivoler Ausgelassenheit (Tänzerinnen in Entkleidungsszenen) und Wettrennen mit Hasen und Ziegen gehuldigt. Wohl aus diesem Zusammenhang ist eine spätere Erklärung von Flora als Dirne zu sehen. Im ältesten Kalender fehlte ein derartiges Fest, was vermutlich darauf zurückzuführen ist, dass es sich um feriae conceptivae (bewegliches Fest) handelte. Der 3. Mai bildete den Abschluss der Festtage, denn hier gab es im Bauernkalender ein Opfer an Flora.

Mythologisch ist ihre Einordnung nicht ganz einfach. Ovid erklärt, dass Flora ursprünglich den Namen Chloris gehabt hätte. Von dieser gleichnamigen Nymphe färben alsdann auch deren Abenteuer auf Flora ab; besonders das Werben des Windes Zephyros. Flora soll zudem Iuno durch eine Blume befruchtet haben, aus der Mars entsprossen sei.

Die Kunst nahm sich sehr schnell des Flora-Motivs an. Als schönes junges Mädchen inmitten ihrer Blumen eignete sie sich bestens für diese Rolle. Ihr Portrait fand zudem Verwendung auf den Rückseiten mancher antiker Münze.

Auch die nachantike Welt war von Flora fasziniert, wie man an den Bildern von Böcklin, Rembrandt und Tizian sieht. Ihre Domäne wurde die Gartenplastik und im 18. und 19. Jh. fand sie Eingang in die Landschaftsgärtnerei. In der Systematik der Pflanzen verwendet man den Begriff zur Charakterisierung des Pflanzenreiches im Gegensatz zum Tierreich.

Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.

 
 

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(PL)