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 PERSONEN  | 
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          Marcus
          Antonius Gordianus (Gordian III.)
          Herrschaft
          Die neue Regierung wurde zwar
          von den Prätorianern ausgerufen und gutgeheissen, doch zunächst
          kontrollierten der Senat und seine Mutter die Staatsgeschäfte. Die
          Erfahrungen mit dem Umgang der Soldaten mahnte das Gremium zur
          Vorsicht. Die Prätorianer hatten Gordian zum Kaiser gemacht und sie
          betrachteten ihn als ihren Schützling. Trotzdem wagte man es die numidische Legion, die des Kaisers Vorfahren auf dem
          Gewissen hatte, einfach aufzulösen. Die Erinnerung an die Toten wurde
          hoch gehalten, so dass der junge Kaiser den Beinamen Pius (der
          Fromme) erhielt. Damit
          war die Angelegenheit aber noch nicht beendet.
          Durch die Auflösung der Legion war in Nordafrika ein militärisches
          Vakuum entstanden, das  Marcus Asinius
          Sabinianus - wohl der Statthalter von Africa - im Jahre 240 ausnutzte um gegen Gordian zu rebellieren.
          Damit der
          Aufstand niedergeschlagen werden konnte, mussten man Einheiten aus Mauretanien
          herangeführt werden. Der inneren Unruhe folgten bald
          äussere Feinde am Norden. Noch unter seinen Vorgängern hatten die
          Goten die Donau in Untermoesien überschritten. Gleichzeitig drangen
          weiter westlich die dakischen Karpen auf römisches Gebiet vor. Der
          untermoesische Statthalter Menophilus stellte sich an die Spitze eines
          starken Truppenverbandes und bot ihnen gegen jährlichen Tribut
          Frieden an. Damit erkaufte er nicht nur den Abzug, sondern auch die
          Auslieferung einer grossen Anzahl von Kriegsgefangenen. Als die Karpen von dieser
          Vorgangsweise hörten, forderten sie ebenfalls Zahlungen, die von
          Menophilus aber abgelehnt wurden. Die freigekommenen Gefangen verstärkten
          seine Streitmacht derart, dass sie die Oberhand gewinnen konnten. Zur
          selben Zeit wurden emsig Vorkehrungen zur Umstrukturierung der
          Grenzprovinzen und Verstärkung der Verteidigungsanlagen unternommen. Ein Erlass aus dem Jahr 238
          forderte von jedem Statthalter, dass sie dafür Sorge zu tragen hätten,
          damit nichts geschehe, was nicht im Einklang mit dem Zeitalter stand.
          Gleichzeitig begann sich eine Trennung von Militär- und
          Zivilverwaltung herauszukristallisieren. Militärgerichten wurde es
          verboten in zivilen Angelegenheiten zu richten. Zudem wurde der
          Rechtsbeugung zugunsten der staatlichen Beamten ein Riegel
          vorgeschoben. Trotzdem häuften sich die
          Ungerechtigkeiten und nicht nur wegen der immer noch drückenden
          Steuerlasten. Die Bewohner des thrakischen Dorfes Scaptopare
          beschwerten sich über die Erpressung der Soldaten, damit sie
          kostenlos beherbergt und verpflegt werden. Sie überbrachten dem
          Kaiser durch ein Mitglieder der Prätorianergarde eine
          dementsprechende Beschwerde. Doch die Kanzlei wies das Ansinnen ab und
          erklärte man hätte sie auf dem gewöhnlichen Dienstweg einzureichen. Zur gleichen Zeit änderten sich
          in Rom die Machtverhältnisse rund um den jungen Kaiser. Der Senat
          hatte zusehends an Einfluss verloren und im Jahre 241 wurde Gaius
          Furius Sabinus Aquilia Timesitheus Prätorianerpräfekt. Dieser hatte
          sich vom einfachen Soldaten über das Centurionat bis in den
          Ritterstand hochgedient. Unter den vorangegangenen Kaisern hatte er
          diverse Staatsämter inne gehabt und hatte die ständigen Machtwechsel
          ohne Problem überlebt. Gordian stand völlig unter dem
          Einfluss des neuen Präfekten. Kurz nach dessen Ernennung heiratete
          der noch nicht einmal zwanzig Jahre alte Gordian sogar seine Tochter
          Furia Sabinia Tranquillina. Zu diesem Anlass wurden Münzen mit der
          Aufschrift Venus victrix (= siegreiche Göttin der Liebe)
          herausgegeben. Gordian hatte zwar wenig zu sagen, doch Timesitheus
          erwies sich als fähiger und umsichtiger Verwalter der Staatsgeschäfte.
          Eine Vorgehensweise, die die Römer in jener Zeit bitter nötig
          hatten. Dem Römischen Reich stand nämlich
          eine Belastungsprobe sondergleichen ins Haus. Die Bedrohung kam aus
          dem Osten. Der neue Herrscher der persischen Sassaninden, Schapur I.
          liess sich bei seiner Krönung als „König der Könige“ des Irans
          und des Nicht-Irans feiern. Ihm war gelungen, woran sogar Trajan und
          Septimius Severus gescheitert waren: Die Eroberung der Wüstenfestung
          Hatra. Nach Hannibal in republikanischer Zeit sollte Schapur I. die
          Herausforderung Roms der späten Kaiserzeit werden. Sein Vorgänger Ardaschir hatte
          zur Zeit  Maximinus’ die mesopotamischen Städte Carrhae und Nisibis
          erobert. Die Römer konnten kaum etwas dagegen unternehmen, da ihre Kräfte
          an der Nordgrenze gegen die Germanen im Einsatz waren. Nun häuften
          sich bei Gordian die Meldungen, dass die Perser in Syrien
          einmarschieren wollten und sogar Antiochia nehmen wollten. Die
          Nachrichten wurden zur Kenntnis genommen, doch musste zuerst an der
          Donaugrenze Ruhe geschaffen werden. Im Frühjahr 243 war es dann
          soweit. Unterstützt von der römischen Flotte machten sich grosse
          Truppenkontingente auf den Weg in den Osten. Unter dem Befehl von
          Timesitheus gelang es den Römern in einer Reihe von erfolgreichen
          Operationen Antiochia zu entsetzen und die verlorengegangen Städte
          wieder zurückzugewinnen. Antiochia wurde nun verstärkt ausgebaut und
          sogar zur Münzstätte erhoben. Die Perser zogen sich ungeordnet
          zurück und wurden noch einmal bei Resaina vernichtend geschlagen.
          Trotzdem liess Schapur I. auf einem Relief Gordian in der
          Demutshaltung darstellen, so als hätte dieser winselnd und geschlagen
          um Frieden nachgesucht.  | 
        
 Der junge Gordian III. in etwas zu
          grossem Militärgewand  | 
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           Quellen: M.Clauss "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser  | 
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