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Zu Besuch in "Klein Rom an der Donau" - "Universum"-Doku zum 2000. "Geburtstag" von Carnuntum
("Die ganze Woche - TV-Beilage, 08.11.2006)

"Festtage gehörten gewissermassen zum Alltag, es wurden jährlich rund 150 Feste gefeiert", sagt Universitätsprofessor Dr. Werner Jobst. Der Landesarchäologe von Niederösterreich gilt als Carnuntum-Experte, die antike Stadt etwa 40 km südöstlich von Wien an der Donau gelegen, bildet seit vierzig Jahren seinen Forschungsschwerpunkt. Der Grund für die Feierlaune war - vorwiegend - die Religion, die im Leben der Einwohner eine entscheidende Rolle spielte. Jobst: "Es gab eine Vielgötterei, aber die Religion hatte staatlichen Charakter, ihre Einhaltung wurde kontrolliert. Über allem schwebte Jupiter als Reichsgott, doch gleich danach kam der Kaiser, der als Gott verehrt wurde. Er galt als Stellvertreter Jupiters auf Erden. Daneben gab es noch etliche andere Götter, zum Beispiel Juno, Minerva und Herkules. Und da zeigte der Staat grosse Toleranz. Wer Jupiter und dem Kaiser gebührend huldigte, sich also loyal verhielt, durfte nebenbei jede andere Gottheit verehren, die er wollt."

Zur Religionsausübung gehörte nicht zuletzt das Darbringen von Opfern. Beliebte Brandopfer waren Stiere, Schweine, Schafe und Widder, aber auch Getreide. "Es gab Tempel und Kapellen, und in den Wohnhäusern befanden sich Weihestätten", erzählt Jobst. "Die Beziehung zum Übernatürlichen bildete einen wichtigen Lebensbestandteil. Nach dem damaligen Wissensstand waren ja schon Blitz und Donner ein Zeichen von 'oben'." Kein Wunder, dass keine Gelegenheit ausgelassen wurde, die Götter gnädig zu stimmen. "Der Fest-Kalender eines Jahres war wirklich übervoll."

Doch es gab in "Klein-Rom an der Donau" auch ein Leben zwischen den Feiern, und damit hat sich Mag. Franz Humer ausführlich beschäftigt. Der Leiter der Aussenstelle Carnuntum des NÖ Landesmuseums und Chef des archäologischen Parkes steuerte sein Wissen über den Alltag in Carnuntum für die "Universum"-Doku bei.

"Es gab", berichtet er, "in Carnuntum wie immer und überall auf der Welt Arme und Reiche. Bis zu 50.000 Menschen lebten in der Stadt, die rund um das Heerlager des Römers Tiberius entstand. Den Begüterten mangelte es an nichts. Das begann schon beim Essen, sogar aus dem Süden importierte Feigen und Austern landeten auf ihren Tischen. Sie hatten auch grössere und besser ausgestattete Häuser als die weniger Betuchten, die mit einer vergleichsweise kargen Ernährung auskommen mussten. Es war, um es auf den Punkt zu bringen, nicht viel anders als heute."

Unterschiede zur Gegenwart sind dagegen bei der "Entsorgung" des Verzehrten zu finden. Humer: "Es gab in den öffentlichen Thermenanlagen Gemeinschaftslatrinen. Daheim behalfen sich die Menschen mit etwas, das heute schlicht als Nachttopf bezeichnet wird. Entleert wurden sie in die Kanalisation. Wie es damals in Carnuntum roch, sei der Phantasie des Einzelnen überlassen."

Zum Trost wurde in der Gegend schon zu dieser Zeit Wein angebaut. Aber nicht nur, ausserhalb der Blütezeit 10 km² grossen Stadt gab es Weizenfelder, auch diverse andere Getreidesorten (mit Ausnahme von Mais, der erst rund 1500 Jahre später in Europa landete) wurden geerntet. Carnuntum konnte auch mit anderen Wirtschaftszweigen als der Landwirtschaft aufwarten. "Es existierten richtige Grossbetriebe zur Ziegelherstellung", weiss Humer. In kleineren Gewerbebetrieben wurde zum Beispiel Tongeschirr hergestellt. Und da in Carnuntum eine Legion stationiert war (die über ein eigenes Lazarett verfügte), machten Waffenschmiede ebenfalls gute Geschäfte.

"Es gab Schutzwaffen und Angriffswaffen", so Humer, "also etwa Beinschienen und Körperpanzer einerseits und Schwerter, Dolche, Lanzen andererseits. Der Legion standen auch grosse Waffen wie Katapulte zur Verfügung, mit denen Geschosse abgefeuert wurden."

Für viele eher ungemütlich wurde es in der antiken "Weltstadt", wenn der Winter kam und die Temperaturen sanken. Den Armen half allerdings, dass sie ihre Behausungen vorausschauend mit ganz kleinen Fenstern ausgestattet hatten. Den Vermögenden konnte die Kälte hingegen wenig anhaben. Sie verfügten in ihren Wohnsitzen über eine Fussbodenheizung, die durch Schächte betrieben wurde. In einem detailgetreuen Nachbau eines Wohnhauses in Carnuntum ist dies heute zu besichtigen.


Römisches Kriegsschiff in Enns
(Ennshafen news, 24.10.2006)

Unter dem Applaus Hunderter Besucher aus ganz Ober- und Niederösterreich lief Ende August der von Regensburger Geschichtsstudenten geschaffene und geruderte originalgetreue Nachbau eines römischen Donau-Kriegsschiffes im Ennshafen ein: Das 25 Meter lange Holzschiff vom Typ "navis lusoria" sicherte mit seiner Besatzung jahrhundertelang die römische Nordgrenze (Limes) und besorgte Transportaufgaben zwischen Bayern und dem Schwarzen Meer. Der Museumsverein Enns klinkte sich mit einem "Römerfest" ein.


Römische Totenstadt im Vatikan als Museum eröffnet
(orf.at, 12.10.2006)

Eine weitgehend erhaltene Totenstadt aus der römischen Kaiserzeit ist seit heute für die Öffentlichkeit zugänglich.

Sie wurde im Jahr 2003 durch Zufall bei Bauarbeiten für einen Parkplatz innerhalb der Vatikanstadt entdeckt. Seitdem wurde der Ort zu einem Museum umgebaut.

Überdacht von einem einfachen weißen Gebäude können Besucher nach Anmeldung die 250 Grabstätten der Totenstadt auf Laufstegen besichtigen. Zu sehen sind unter anderem Urnen, Skelette, Grabbeigaben, wertvolle Mosaike und Säulen aus der Zeit zwischen den Kaiser Augustus und Konstantin. Die Archäologen haben sich bemüht, die meisten Funde so zu zeigen, wie sie entdeckt wurden.


Funde deuten auf die älteste Stadt Österreichs
(orf.at, 08.10.2006)

Auf der Gurina - einer Grabungsstätte in Dellach im Gailtal - finden seit 2004 archäologische Ausgrabungen statt. Bei den heurigen Grabungen kamen wertvolle Funde ans Tageslicht.

Heuer wurden keltische Silbermünzen entdeckt
Die Gurina liegt auf knapp 900 Meter Seehöhe in Dellach im Gailtal. Ihre Geschichte beginnt im 9. Jhdt. v. Christus und geht über die Kelten- und Römerzeit (wohl das röm. Loncium; Anm. imperium-romanum.com) bis in das beginnende 5. Jhdt. n. Chr. In dieser langen Besiedlungszeit wandelt sich die Gurina von einer hallstattzeitlichen Siedlung mit großem Opferplatz über eine keltische befestigte Siedlung bis in eine römische Bergbausiedlung. Heuer wurden unter anderen keltische Silbermünzen entdeckt. Grabungsleiter Peter Gamper meinte: "Wir können jetzt zur keltischen Zeit sagen, dass in der befestigten keltischen Siedlung auf der Gurina vor allem Münzprägung betrieben wurde. Mittlerweile haben wir 39 keltische Silbermünzen gefunden. Aus den Altgrabungen existiert bereits ein Prägestempel - alles Hinweise, dass auf der Gurina selbst keltische Münzen geprägt wurden."

Die Grabungen werden bis 2008 fortgesetzt
Zudem wurden zahlreiche keltische Fibeln und Keramikstücke, sowie Reste von vergoldeten Bronzestücken gefunden. Damit deute alles auf die älteste römische Stadtanlage Österreichs hin, so Gamper. Die Grabungen sind noch bis 2008 geplant, das Projekt wird von der EU, dem Land Kärnten und dem Bund finanziert. Auch das AMS unterstützt die Grabung mit der Integration von Langzeitarbeitslosen.

Geplant: Ein Archäologiepark
In den nächsten drei Jahren ist auf der Gurina die Errichtung eines archäologischen Parks geplant. Laut Bürgermeister Christoph Zerzer gibt es bereits konkrete Pläne. Die Finanzierung des knapp 500.000 Euro teuren Vorhabens soll vom Land Kärnten übernommen werden.


So hausten die alten Römer
(Kronen Zeitung, 30.07.2006, Magazin p.4)

"Beim 'Gladiator' hatten sie es leichter. Die Kinoleute mussten nicht so genau auf Details achten", sagt Kurt Mündl. Der Meisterdokumentarfilmer setzt sich jetzt selbst auf die Spuren der alten Römer, die in seiner Heimat Niederösterreich mit Carnuntum die drittgrösste Stadt nach Rom errichteten, und so kam auch Carnuntum in einer "Gladiator"-Szene zu Hollywoodehren. Mündl: "Mit 50.000 Einwohnern war Carnuntum so gross wie St.Pölten."

Für ein "Universum" Anfang November dreht er einen Film über das 2000 Jahre alte Carnuntum. "Es wird die vielleicht detailreichste Wiedergabe jener Zeit", verspricht Kurt Mündl, dem schon mit seinem "Ötzi"-Film eine perfekte Zeitreise gelang, "man weiss ja über die Römer alles, sogar wie gross sie waren. Die Beschäftigung mit ihnen ist für mich spannend bis zum Gehtnichtmehr. So wissen wir, dass die Legionäre mit ihrer 50 kg schweren Ausrüstung 30 km am Tag marschierten, und werden nachweisen, dass dies locker ging."

Kurt Mündl glaubt, dass für das TV-Publikum der Alltag am interessantesten ist. Wie haben die Menschen in Carnuntum gelebt? "Wir haben nachgekocht, was gegessen wurde. Die Legionäre bekamen einen ziemlich ungeniessbaren Brei aus Gerste und Weizen, angereichert mit Zwiebeln und Essig. Die zivile Bevölkerung ass exzellent, wovon Kochbücher zeugen. Der Wein war für unseren Geschmack sauer, Zucker noch unbekannt, man nahm Honig. Die ganz feinen Carnunter liessen sich Austern aus dem Süden kommen, die mit raffinierten Methoden kühl gehalten wurden.

Die Austern waren nicht die einzigen Exoten, die nach Carnuntum kamen. Man holte auch Löwen, die man gegen die Markomannen einsetzen wollte. Sie sollten über die Donau schwimmen und Angst und Schrecken verbreiten. Pech dabei aus römischer Sicht: Sie erreichten das andere Ufer nicht. Auch diese dramatische Szene wird nachgestellt.

Die Legionäre im Film, die wir bei martialischen Übungen erleben werden, holte sich Kurt Mündl aus halb Europa: "Es gibt 15-20 Gruppen, die sich als echte Römer fühlen und das auch nachleben. An ihren Rüstungen stimmt jede Spange."

In Carnuntum sind Nachbauten rar. Um aber dennoch zeigen zu können, wie's sich damals lebte, fuhr Mündl Tausende km zu anderen Stätten, wo auch überall Römer hausten. Aber auch die originnale Tier- und Pflanzenwelt suchte Kurt Mündl wo es sie noch gibt: in Ungarn und Rumänien. Einen Vorgeschmack auf dieses "Universum" gibt es Sonntag in einer Woche im "Österreich-Bild".


Speisen wie zur Zeit der alten Römer
(OÖ-Nachrichten, Magazin, p.4, 22.07.2006)

Haben sich die Römer bei ihren Gelagen wirklich so lange mit Pfauenfedern im Schlund gekitzelt, bis sie sich übergeben mussten und im Magen wieder Platz für mehr war? "Das war eher verpönt", sagt Historikerin Brigitte Cech, die in Wien Kochkurse zur römischen und mittelalterlichen Küche abhält.

Das Kitzeln mit der Feder galt in der Römerzeit als "dekadenter Auswuchs", dessen sich vor allem Neureiche mit schlechten Manieren befleissigten. In der Oberschicht wurde solches Verhalten nicht toleriert.

Was den Geschmack der Römer betrifft, so verfügt die Nachwelt in dem Kochbuch "De re coquinaria" (Über die Kochkunst" des Marcus Gavius Apicius aus dem 1.Jh.v.Chr. über eine ausgezeichnete Quelle. 478 Rezepte sind in diesem einzigen erhaltenen Kochbuch der Antike verzeichnet.

"Apicius war ein reicher Patrizier, der sein Leben den Gaumenfreuden weihte", berichtet Cech, die als selbständige Archäologin derzeit Ausgrabungen in Hüttenberg (Kärnten) zur keltisch-römischen Eisengewinnung leitet.

Als er bei der Prüfung seiner Vermögenslage feststellte, dass ihm von seinen 100 Mio Sesterzen nur noch 10 Mio geblieben waren, beging er Selbstmord.

Die Küche der Römer unterscheidet sich laut Cech grundlegend von der heuitgen italienischen Küche. Pasta und Pizza waren unbekannt, Knoblauch war unbeliebt. Als Gewürze fanden neben Minze, Weinraute, Koriander, Oregano auch Pfeffer aus Indien, Kreuzkümmel aus Kleinasien und Ingwer aus Zentralasien Verwendung. Und vor allem Silphium, eine Gewürzpflanze aus Nordafrika, ähnlich dem Sellerie, die wegen der hemmungslosen Nutzung zur Zeit von Kaiser Nero um 68 n.Chr. ausstarb.

Zum Säuern verwendeten die Römer Essig, zum Salzen "Garum", das charakteristische Geschmacksmerkmal ihrer Küche, eine Sauce aus fermentierten Fischen, Wasser und Salz. Gesüsst wurde mit Honig und "Defritum" - in Bleipfannen auf die Hälfte seines Volumens reduzierter Traubenmost.

Die Säure des Mostes reagierte mit dem Blei, es entstand Bleiazetat (Bleizucker), der das Ganze noch süsser machte. "Darauf ist auch der hohe Bleigehalt in römischen Skeletten zurückzuführen", sagt Cech. Zum Nachkochen römischer Rezepte behilfst sie sich mit einer ähnlich wie "Garum" schmeckenden Fischsauce, die heute in der fernöstlichen Küche verwendet wird.

Weil in den mehrstöckigen Wohnhäusern Roms die Brandgefahr zu gross war, assen die Menschen auswärts in Garküchen oder Schänken. Dort wurde in Töpfen, die in die Theke eingemauert waren, "Puls" warm gehalten, ein Eintopf aus Bohnen, Linsen und Fleisch, gewürzt mit Garum und Kräutern. Die Soldaten mussten auf ihren Feldzügen ihre Weizenrationen (80 dag/Tag) in eigenen Handmühlen selber mahlen. Daraus bereiteten sie sich eine Art "Polenta" zu und buken Fladenbrote am Lagerfeuer.

Die Quellen zur Kochkunst versiegten mit dem Untergang des Römischen Reiches. Erst im Hochmittelalter entwickelte sich eine internationale Küche, erste Kochbücher entstanden Ende des 14.Jh. Besonders umfangreich ist "The Forme of Cury", das 205 Rezepte enthält und um 1390 am Hof König Richards II. in London verfasst wurde.

Geprägt ist die Küche des Mittelalters laut Cech von exotischen Gewürzen - Pfeffer, Gewürznelken, Muskatnuss, Zimt, Kardamom, Ingwer und Safran, Statussymbole des Adels. Ähnlich wie zur Römerzeit, liebte es das Mittelalter "süss-sauer". Erstmals verwendete man Rohrzucker, der aus Polynesien nach Indien und von dort nach Persien gelangt war. Die Römer kannten ihn nur als teure Rarität, die sich im Gefolge der Kreuzzüge im 11.Jh. in Europa verbreitete.

Da die hygienischen Verhältnisse im Gegensatz zur Römerzeit zu wünschen übrig liessen, wurde im Mittelalter zum Kochen meist Wein statt Wasser verwendet. Eine besondere Köstlichkeit des Mittelalters war die Mandelmilch - mit Wasser oder Wein versetzte Mandeln. Die ölige Substanz war als Bindemittel und Basis für Süssspeisen unversichtbar.

Kochkurse zur römischen und mittelalterlichen Küche hält Brigitte Cech wieder im November an der VHS Wien-Hernals ab. Auskunft: hernals.vhs.at


Sensationsfund in Sofia
n-tv-Text, 15.07.2006

Bei Bauarbeiten im Zentrum der bulgarischen Hauptstadt ist das wahrscheinlich grösste römische Amphitheater auf dem Balkan entdeckt worden. Das antike ellipsenförmige Theater unter freiem Himmel stammt zum grössten Teil aus dem 3.Jh.n.Chr. Die Anlage ist 60,5 m lang und 43 m breit und damit nur wenig kleiner als das Kolosseum in Rom. Der mittlere Teil der Anlage stammt aus dem 2.Jh.n.Chr. und soll einmalig in der Welt sein.


Der "Mechanismus von Antikythera": Ein Computer aus der Antike
(OÖ-Nachrichten, Magazin p.6, 08.07.2006)

Er hat die Grösse eines Schuhkartons, ist aus stark korrodierter Bronze und stellt die Historiker seit Jahrzehnten vor ein Rätsel: der "Mechanismus von Antikythera". Mit einem 8 Tonnen schweren Scanner haben Wissenschaftler jetzt das Anfang des 20.Jh. entdeckte Gerät durchleuchtet - und als älteste astronomische Rechenmaschine der Welt identifiziert, entstanden um 87 v.Chr.

Gut 2000 auf den Zahnrädern eingravierte Schriftzeichen, die die "Gebrauchsanweisung" enthalten, wurden mit der neuen Methode bereits freigelegt und weitgehend entziffert, berichtet der griechische Physiker Iannis Bitsakis. Damit seien 95 % des Textes bekannt.

Schwammtaucher hatten die uhrwerkartige Konstruktion zu Ostern des Jahres 1900 in 60 m Tiefe nahe Antikythera aus einer gesunkenen römischen Fregatte geborgen. Der Riesenscanner enthüllte jetzt das Innenleben. Britische und griechische Forscher entdeckten 5 Ziffernblätter, bewegliche Zeiger und 30 ineinander greifende Zahnräder, die mit einer Kurbel bedient wurden. Das aus vier Bronzefragmenten bestehende Gerät war ein Unikat.

Schon eine erste Studie hatte in den 1960er-Jahren vermutet, dass es sich um einen astronomischen Rechner handeln müsse. Mit der Maschine konnten wahrscheinlich die Sonnenaufgänge, die Bewegungen der damals bekannten 5 Planeten, verschiedene Mondphasen, Tagundnachtgleichen und Wetterlagen wie die "Hundstage" bestimmt werden.

Die eigentliche Sensation ist aber der Fund eines epizyklischen Differentialgetriebes, das zu den komplexesten mechanischen Errungenschaften zählt.

Die gesamten Forschungsergebnisse sollen bei einer grossen Konferenz Ende November 2006 in Athen präsentiert werden. Zu sehen ist der "Mechanismus von Antikythera" im Archäologischen Museum von Athen.


Etruskisches Fürstengrab entdeckt
(orf.at, 17.06.2006)

In einem Weizenfeld bei der italienischen Stadt Vejo haben Archäologen ein etruskisches Fürstengrab mit Wandmalereien entdeckt, das nach Angaben von Kulturminister Rutelli den Ursprung der westlichen Malerei markiert. Es stammt aus der Zeit um 690 v.Chr.

Die Archäologen wurden von einem mutmasslichen Grabräuber zu dem Grab geführt, der wegen Schwarzmarkthandels mit Antiquitäten vor Gericht steht und zum Polizeiinformant wurde.


Der Rest vom Wollnashorn
(OÖN, Magazin, 13.05.2006, p.4)

Schädelteile eines steinzeitlichen Wollnashorns sind beim Bau der Kölner U-Bahn zu Tage gekommen. Der einen Meter lange und 20 Kilo schwere Knochen ist nach einer Analyse der Universität Kiel 37.000 Jahre alt. Bearbeitungsspuren an dem Knochen deuten darauf hin, dass er in der Römerzeit als Hackbrett verwendet wurde. Gefunden wurde er auf dem Grund des römischen Hafens von Köln. Das Wollnashorn ist vor 12.000 Jahren ausgestorben.


Augustusaltar wieder zugänglich
(orf.at, 22.04.2006)

Der Friedensaltar des römischen Kaisers Augustus in Rom ist wieder öffentlich zugänglich. Ein gläsernes Museum macht den Altar jetzt auch von aussen von drei Seiten sichtbar. Befürworter des futuristischen Baus sprechen von einem neuen Wahrzeichen; Gegner von einem Schandfleck.

Der Augustusaltar war nach dem Untergang des Römischen Reiches in Einzelteile zerfallen. Die Faschisten bauten ihn wieder zusammen. Der Ausstellungsraum musste vor sechs Jahren wegen Baufälligkeit geschlossen werden.


Jubiläumsjahr 2006: 2000 Jahre Carnuntum
Roms Donaumetropole erwacht zum Leben
(OÖN, Reiselust, 01.04.2006, p.9)

Im Jahr 2006 feiert Roms Donaumetropole ein historisches Jubiläum: 2000 Jahre Carnuntum. Aus diesem Anlass entführt die grosse Jubiläumsausstellung "Legionsadler und Druidenstab" im Museum Carnuntinum in die Frühzeit Carnuntums. Das Jubiläumsjahr ist aber auch der erste Schritt in eine neue Ära.

Schritt für Schritt kehren Leben und Luxus nach Carnuntum zurück. Bereits ab 1.Juni lädt der Carnuntiner Tuchhändler Lucius täglich um 14 Uhr in sein neu eröffnetes, prächtiges Haus ein. Höhepunkt des Veranstaltungsjahres ist das 10. Carnuntiner Römerfest am 10./11. Juni mit einer Operngala mit Montserrat Caballé im Amphitheater am 10. Juni.

Vor genau 2000 Jahren schlug die Geburtsstunde für eine der bedeutendsten Metropolen des römischen Imperiums. Der spätere Kaiser Tiberius errichtete im Jahr 6 n.Chr. im Raum Carnuntum ein befestigtes Winterlager. In den folgenden Jahrhunderten stand Carnuntum als Hauptstadt der Provinz Oberpannonien immer wieder im Rampenlicht der Weltpolitik. Zur Blütezeit hatte die Stadt rund 50.000 Einwohner und war ein Zentrum römischer Lebenskultur und ein Treffpunkt der Kulturen. Das Jubiläum wird mit einer Vielzahl von Attraktionen und einem dichtgedrängten Veranstaltungskalender entsprechend gefeiert.

Am 21. März startet die grosse Jubiläumsausstellung "Legionsadler und Druidenstab - Vom Legionslager zur Donaumetropole" im Museum Carnuntinum in Bad Deutsch-Altenburg. Die Besucher erwartet eine spannende Zeitreise in die Frühzeit Carnuntums bis zur offiziellen Verleihung des Stadtrechts im 2.Jh. Eindrucksvolle Funde aus eigenen Beständen und internationalen Sammlungen erzählen erstmals die Geschichte, wie sich durch den Austausch von römischer Lebensart und keltischer Kultur Schritt für Schritt eine eigenständige "Carnuntiner Bevölkerung" entwickelte. Der rasante kulturelle und wirtschaftliche Aufstieg Carnuntums verlieh der Stadt auch ein prächtiges Aussehen. Als Höhepunkt der Ausstellung wird daher mit aufwändiger Animationstechnik das ehemalige Forum Carnuntums als Zentrum des öffentlichen Lebens wieder erschaffen und lädt die Besucher nach 2000 Jahren wieder zu einem Spaziergang durch die römische Metropole ein.

Das Jubiläumsjahr steht aber auch ganz im Zeichen einer absoluten Weltsensation. Ab 1.Juni heisst es täglich "Willkommen im Haus des Lucius" eines Tuchhändlers aus Carnuntum. Weltweit einzigartig wurde ein römisches Bürgerhaus am Originalstandort in der Bautechnik der alten Römer wieder errichtet. Üppige Wandmalereien zieren die Mauern und exotische Düfte ziehen durch das ganze Haus. Eine funktionstüchtige Fussbodenheizung sorgt für wohlige Wärme, und die Küche steht bereit für die Zubereitung kulinarischer Genüsse. Das Haus ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Methoden der experimentellen Archäologie. Akribische wissenschaftliche Forschungsarbeit und ein fächerübergreifendes Team von Experten machen es möglich, ein authentisches Bild vom Leben in der Blütezeit von Carnuntum zu vermitteln.

Anlässlich des Jubiläums "2000 Jahre Carnuntum" treffen sich Legionäre aus allen Teilen des Imperiums zum grössten Römerfest in der Geschichte des Archäologischen Parks Carnuntum am 10./11. Juni. Handwerker und Händler bieten ihre Waren feil und Gerichte nach antiken Rezepten lassen das alte Carnuntum wieder auferstehen. Authentische Vorführungen der verschiedenen Römergruppen entführen 2000 Jahre zurück in die Vergangenheit. Für Kinder gibt es ein spannendes Kinderprogramm mit Julius Carnuntinus.

In der beeindruckenden Atmosphäre des Amphitheaters Petronell findet anlässlich des Jubiläumsjahres am 10. Juni eine Operngala mit Montserrat Caballé  statt. Das Jubiläum ist aber erst der Anfang. Bis zum Jahr 2001 wird Carnuntum mit funktionstüchtigen Rekonstruktionen, lebendigen Führungen und spektakulären Festen Schritt für Schritt der alte Glanz zurückgegeben. Carnuntum wird so zu einem einmaligen Zentrum für fabelhafte Zeitreisen in die Welt der Römer und spannende Einblicke in die Welt der Archäologie.


Römer und Germanen spielen
(Kronen Zeitung, 26.02.2006)

Weltberühmt wurde Kurt Mündl mit der Stubenfliege. Für seine Naturfilme wurde er mit Preisen überschüttet. Mit seinem "Ötzi"-Film bewies er auch als Spieldokumentarist seine Meisterschaft. Anlässlich der heurigen 2000-Jahr-Feier der Römerstadt Carnuntum dreht Kurt Mündl für das ORF-Universum eine Spieldokumentation, die anschaulich zeigen soll, wie im "Klein-Rom an der Donau" gelebt wurde.

Lust zum Römer-und-Germanen-Spielen? Kurt Mündl sucht für die Dreharbeiten Legionäre, Zivilbevölkerung, Barbaren und Kinder. Bewerbungen mit Foto (!) an Power of Earth, "Römer-Casting", Alter Markt 76/2, 3040 Neulengbach.


Römischer Helm aus Spätantike entdeckt
(orf.at, 27.01.2006)

An der Fernpassroute im Bezirk Reutte, unmittelbar neben der einstigen römischen Staatsstraße Via Claudia Augusta, haben Archäologen einen fast vollständig erhaltenen Helm aus der Spätantike geborgen. Wahrscheinlich verlor ihn ein Reitersoldat auf dem Marsch Neben der Via Claudia. Nun wurde der mehr als 1.600 Jahre alte Fund, der schon vor zwei Jahren ans Licht kam, erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Laut Gerald Grabherr vom Institut für Archäologie der Universität Innsbruck ist der römische Kammhelm ein einzigartiges Fundstück: "In ganz Österreich haben wir kein auch nur annähernd so gut erhaltenes Exemplar."

Aber auch verglichen mit Römerhelmen aus anderen Ländern sei das im Gemeindegebiet Biberwier gefundene Tiroler Exemplar "etwas Besonderes". Vor allem, was seine technische Ausführung betreffe. "Damals, im 4. Jahrhundert nach Christus, wurden die römischen Militärhelme in staatlichen Werkstätten als Massenware erzeugt. Dieser dürfte aber ein sonderangefertigtes Einzelstück sein, das zwar den bekannten Typus nachahmt, aber einige technisch anspruchsvolle Besonderheiten hat. Vielleicht hat ihn ein germanischer Söldner im römischen Dienst machen lassen, um ganz wie ein Römer auszuschauen," sagte Grabherr. 

Zu den Besonderheiten gehört etwa, dass die Kalotte - der halbkugelförmige Hauptbestandteil des Helms - aus einem Stück getrieben und nicht aus zwei oder mehr Teilen zusammengesetzt ist. Auch seien die Wangenklappen in unüblicher Weise mit Scharnieren befestigt. Ein "Glücksfall" ist laut Grabherr, dass nicht nur der Nasenschutz und die Wangenklappen, sondern auch der Nackenschutz vollständig erhalten seien. Er bestehe aus kleinen Eisenringen, die wie bei einem Kettenhemd zusammen geschmiedet sind. Dieses Helmelement sei bisher archäologisch nur durch wenige fragmentarische Funde bekannt gewesen, erläuterte Grabherr. Alle Bestandteile des Helms bestünden aus Eisen - mit Ausnahme der bronzenen Nieten, die den Kamm halten.

Entdecker des antiken Kopfschutzes ist der Hobbyarchäologe Franz Neururer, ein ehrenamtlicher Mitarbeiter am Via-Claudia-Projekt der Vorständin des Innsbrucker Instituts für Klassische und Provinzialrömische Archäologie, Elisabeth Walde. Er hatte als ehrenamtlicher Mitarbeiter entlang der Römerstraße, die einst Oberitalien mit den Donauprovinzen verband, Prospektionen vorgenommen. 

Die Fundstelle liegt etwas unterhalb der alten Straßentrasse im Gemeindegebiet von Biberwier. Darüber, wie der Helm an diese Stelle gelangte, hat Grabherr eine Hypothese: "Wir haben am Metall Spuren eines textilen Materials gefunden. Wahrscheinlich steckte er in einem Sack und ging unterwegs verloren. Vielleicht hatte ein Reiter den Sack hinter sich an den Sattel gebunden und merkte nicht, dass er sich löste und den Abhang hinunterkollerte."

Der Römerhelm vom Fernpass wird gegenwärtig in der Werkstätte des Instituts für Archäologie in Innsbruck restauriert. Auch die wissenschaftliche Auswertung ist noch im Gang.


Projekt für neuzeitliche Argonauten
(ORF-Teletext, 22.01.2006)

In der griechischen Stadt Volos wird an einem Projekt für neuzeitliche Argonauten gebastelt: Wie die Veranstalter gestern erläuterten, bauen sie das Ruderboot "Argo" nach, mit dem sich der Legende nach König Jason und 50 Ruderer vor rund 3500 Jahren auf die Suche nach dem Goldenen Vlies machten.

Das 30 m lange und vier m breite Boot wird für ein Programm zur experimentellen Seefahrt in der Stadt am Pagasäischen Golf gebastelt, und soll im Sommer ins Ägäische Meer auslaufen. 50 Ruderer aus den EU-Staaten können den Angaben zufolge an der Reise teilnehmen.

Tabula duplex
(grch. Diptychon),
Römische Wachstafel für Notizen samt Schreibgriffel

 

 

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(PL)