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Titus Flavius Vespasianus

Herkunft, Jugend und Karriere

Titus wurde am 30. Dezember 39 als erster Sohn von Vespasian und Flavia Domitilla d.Ä. in Rom geboren. Sein Geburtsname war mit dem seines Vaters ident. Seine Geburt soll in einem ärmlichen Haus und in einem finsteren Zimmer stattgefunden haben.

Die Familiensituation besserte sich erst mit der Thronbesteigung Claudius’ im Jahre 41. Sein Vater hatte sich beim Britannienfeldzug hohes Ansehen erworben und Titus erhielt das Privileg einer höfischen Erziehung. Zu Latein und Griechisch kam sogar eine musikalische Ausbildung. So sang er zum Klang seiner Lyra und verfasste griechische Tragödien.

Seine enge Freundschaft mit Claudius’ Sohn Britannicus hätte ihm fast das Leben gekostet. Als dieser von Nero vergiftet worden war, hatte Titus aus dem gleichen Becher getrunken und war daraufhin eine längere Zeit erkrankt.

Nach Beendigung seiner Ausbildung ergriff Titus die übliche senatorische Laufbahn. Diese begann er 61 bis 63 als Militärtribun in Germanien und Britannien. Zurück in der Hauptstadt heiratete er Arrecina Tertulla, die Tochter jenes Prätorianerpräfekten, den er einmal ablösen sollte. Als sie nach nur knapp einjähriger Ehe verstarb, heiratete er ein zweites Mal. Seine Wahl fiel auf Marcia Furnilla, die einer angesehenen Senatorenfamilie entstammte.

Leider währte auch diese Ehe nicht lange. Ihre Familie war zu eng mit der Opposition gegen Nero verbunden gewesen. Als die Pisonische Verschwörung im Jahre 65 misslang, bekam es Titus mit der Angst zu tun und tat alles nur mögliche um sich von seiner Frau scheiden zu lassen. Fortan vermied er es eine offizielle Beziehung einzugehen. Aus jeder der beiden Ehen hatte er eine Tochter. Julia stammte von seiner ersten Frau, der Name seiner zweiten Tochter ist nicht überliefert.

Titus hatte sich bislang bei seiner Karriere etwas zurückgehalten, aber die Jahre 66 bis 70 sorgten für den nötigen Auftrieb. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er nur 65 eine Quästur inne gehabt. Anfangs wurde er zum Kommandanten der legio XV Appolinaris ernannt, um an der Seite seines Vaters im Jüdischen Krieg kämpfen zu können. Als Vertrauensperson und Stellvertreter wurde er für Vespasian schnell unentbehrlich.

Nach der Ermordung Galbas gelang es ihm den Statthalter von Syrien, Mucianus, auf die Seite der Flavier zu ziehen um mit ihm gemeinsam den Machtwechsel vorzubereiten. Zuvor war er noch von seinem Vater beauftragt worden Galba seine Unterstützung zuzusagen, doch erreichte ihn die Meldung von der Ermordung bereits in Korinth.

Mit der Thronbesteigung Vespasians wurde Titus zum Caesar ernannt, um die Kämpfe im Osten alleine zu Ende bringen zu können. Er eroberte die aufständischen Städte Taricheae und Gamala, deren genaue Lage wir heute nicht mehr kennen. Titus war bei den Schlachten scheinbar gerne vorne dabei. Einmal soll sogar sein Reitpferd unter ihm getötet worden sein. Im September 70 gelang es Titus schliesslich Jerusalem nach viermonatiger Belagerung einzunehmen und seinen grössten Triumph zu feiern.

Die Zerstörung des Tempels in Jerusalem wirkte noch Jahrhunderte in der Geschichtsschreibung nach. Titus Verhalten ist widersprüchlich und reicht vom Versuch, den Tempel retten zu wollen, bis zur bewussten Ausradierung. Vielleicht war auch beides der Fall. Was mit Sicherheit überliefert wurde, ist die harte und grausame Behandlung der Kriegsgefangenen.

Im Juni 71 konnte Titus nach Rom zurückkehren. Zuvor liess er sich in Ägypten mit einem Diadem krönen und auf den Münzen im Osten des Reiches führte er bereits den Titel Imperator, der bislang nur den amtierenden Kaisern zugänglich gewesen war. Der Senat bewilligte ihm einen eigenen Triumphzug, der jedoch geschickt in einen Doppeltriumph für Vater und Sohn umfunktioniert wurde. Zu diesem Zeitpunkt dachten viele, Titus werde sich gegen seinen Vater erheben und selbst nach dem Thron greifen. Doch geschah nichts dergleichen. Seine Treue blieb während der Herrschaft seines Vaters vorbildlich.

Portraitbüste
des Titus


 

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(PL)