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Marcus Iulius Gessius Bassianus Alexianus (Severus Alexander)

Herrschaft II (Der Perserkrieg)

Die Jahre nach Alexanders Zwangsscheidung waren durchwegs von Armeerevolten und Unruhen durchsetzt. Sowohl Prätorianer als auch die Legionen an den Grenzen handelten undiszipliniert und von stetigem Ungehorsam getrieben. Im Jahre 229 wurde der berühmte Historiker Cassius Dio zum zweiten Mal Konsul. Der Kaiser riet ihm, seine Amtszeit ausserhalb des Dunstkreises der Hauptstadt zu verbringen, da er sich nicht für seine Sicherheit verbürgen konnte. Die Prätorianer waren auf ihn sauer, weil er als Statthalter von Pannonien die Soldaten - wie er sogar selbst zugab - zu hart angefasst hatte. Schon unter Ulpian hatten sie sich über Dio beschwert.

In diese angespannten Atmosphäre platzte eine weltpolitische Sensation. Seit Jahrhunderten war der politische Gegenspieler an Roms Ostgrenze das Partherreich gewesen. Aber seit dem 2.Jh.n.Chr. geriet die Macht der Parther ins Wanken. Die Römer waren daran nicht gerade unschuldig gewesen. Die parthische Hauptstadt Ctesiphon war dreimal von römischen Truppen geplündert worden. Trajan hatte die Zentralmacht einmal fast vollständig beseitigt und Septimius Severus konnte im Westen ein Stück zu seiner Provinz Mesopotamia machen.

Das Partherreich war sehr föderal aufgebaut und im Auftrag eines Königs regierten lokale Fürsten. Einer dieser Feudalherren war der persische König Ardashir, der auch unter dem Namen Artaxeres bekannt ist. Im April 224 besiegte er den parthischen König Artabanus und das politische System der nun ehemaligen Oberherrn brach in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Schon 226 war Ardashir Herr über fast das ganze Staatsgebilde und trat damit die Nachfolge der Parther im Geiste der alten persischen Dynastien an, die vom Mittelmeer bis zum Indus geherrscht hatten.

Nun herrschte im Zweistromland und den umgebenden Gebieten die Sassaniden, deren Name sich von Ardashirs Grossvater Sasan herleitete. Diese neupersische Dynastie errichtete - im Gegensatz zu ihren Vorgängern - einen zentralistischen Staat, der sich auf nationalistische Ideale gründete. So war die Entfaltung in den alten persischen Grenzen Regierungsprogramm.

Nach einigen Jahren war die Stellung des neuen Königs ausreichend gestärkt, so dass er begann sich den Römern im Westen zuzuwenden. 230 drangen persische Truppen in die noch relativ junge Provinz Mesopotamia ein und eroberten die wichtigen Städte Carrhae und Nisibis. Die Entwicklungen an der Ostgrenze waren von den Römern mit Besorgnis verfolgt worden, doch der entschlossen geführte Angriff der Perser kam für sie überraschend.

Da Severus Alexander über keinerlei militärische Erfahrung verfügte, liefen seine Vorbereitungen für einen Gegenschlag nur zögerlich an. Man hatte zuvor auf Verhandlungen gesetzt, die jedoch im Sand verlaufen waren. Ein zweiter Versuch die Angelegenheit ohne Waffengewalt zu lösen scheiterte ebenfalls und Ardashir verlangte nun sogar, dass sich die Römer aus allen Ostprovinzen zurückzuziehen hätten, auf die er Anspruch erhob.

Der Kaiser verliess im Frühling 231 die Hauptstadt und sammelte seine Truppen an der Donaugrenze. Anschliessend marschierten sie nach Antiochia, wo der Zug im Spätsommer eintraf. Einer entschlossenen Gegenaktion standen Unruhen des Heeres im Weg. Noch bevor der Aufmarsch beendet werden konnte, meuterte die ägyptische legio II Traiana Fortis um ihren eigenen Thronkandidaten den Weg an die Spitze des Reiches zu ebnen. Möglicherweise trat auch ein zweiter Aufrührer auf die politische Bühne. Einer von beiden wurde die Sache jedoch zuviel und er ertränkte sich im Euphrat. In dieser überhitzten Atmosphäre konnten die Revolten von kaisertreuen Truppen nur mühsam, aber glücklicherweise erfolgreich niedergeschlagen werden. Sie sollten nur der Schatten jener Meutereien sein, die das Römische Reich in wenigen Jahren permanent erschütterten würden.

Der Aufmarsch konnte nun zügiger fortgesetzt werden und 232 erfolgte der Gegenschlag. Der Kaiser stiess mit seiner Hauptmacht nach Palmyra und Hatra vor, während eine zweite Armee durch Armenien und den Norden des heutigen Irans sowie südlich des Euphrats marschierte. Das Ziel war der Persische Golf. Die nördliche Flanke kämpfte sich den Weg erfolgreich bis Medien frei, litt beim Rückzug aber unter der hereinbrechenden Kälte des Winters. Aus unerfindlichen Gründen blieb die Hauptarmee unter Alexander fast untätig. Die Südflanke und damit drittes Aufmarschgebiet wurde so eine leichte Beute der Perser. Möglicherweise machte ihnen das mörderische Klima zu schaffen, denn die Verluste waren auch ohne Kämpfe hoch.

Nach schweren Verlusten auf beiden Seiten zog sich Alexander nach Antiochia zurück. Die Provinz Mesopotamia war wieder hergestellt worden, doch die Verluste und der fehlende grosse Sieg hatten an der Moral der Truppen genagt. Zudem musste sich der Kaiser nun Anfeindungen wegen seiner Feigheit gefallen lassen. Wenn die Perser auch nicht besiegt worden waren, so hatten sie für den Rest von Alexanders Amtszeit kein militärisches Potential für Offensivoperationen mehr übrig und an der Ostgrenze blieb es mehr oder minder ruhig.

Zurück in Rom liess sich Severus Alexander in einem Triumph als grosser Kriegsheld feiern und ihm wurde der Titel Persicus Maximus verliehen. Doch die Freude währte nur kurz. Schon seit längerem waren den Römern Berichte über Unruhen und Zusammenrottungen jenseits des Rheins zu Ohren gekommen und man konnte sich ausrechnen, dass dies auch auf die Grenze Auswirken haben würde. Nun war es so weit. Germanische Truppen hatten die Rheingrenze an mehreren Stellen gleichzeitig überschritten, das unmittelbare Hinterland verwüstet und Grenzfestungen geschliffen. Alexander musste deshalb erneut zum Krieg rüsten und sogar Einheiten aus dem Osten dafür abziehen.

Die grösste Bedrohung ging von den Alemannen aus, die bereits aktiv geworden waren, als sich Alexander und seine Mutter noch im Osten aufhielten. Während des Perserfeldzuges hatten beide ihre orientalischen Truppen bevorzugt. Nun drängten die fern ihrer Heimat stehenden Donau- und Rheinlegionen ihre sofortige Rückführung, dort um gegen den Feind zu kämpfen. In Rom angelangt gaben sie dem Druck nach und sandten die Einheiten ohne Verzögerung an den Unruheherd.

Die Legionen versammelten sich im Jahre 234 an der Rheingrenze und stiessen über den Fluss mittels einer Pontonbrücke vor. Das Operationsgebiet bereitete dem Kaiser Kopfzerbrechen und er wollte unbedingt seine Einheiten verstärken und besser verteilen. Um Zeit zu gewinnen, versuchte Alexander die Germanen mit Geldgeschenken zu ködern. Die Strategie ging auf und der Feind hielt für den Moment inne. Doch auf römischer Seite waren die Legionäre erbost.

Büste des
Severus Alexander


 

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(PL)