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Lucius Aelius Aurelius Commodus

Herrschaft und Wirken IV (Grössenwahn)

Nachdem das Regiment des Cleander beseitigt worden war, zeigte Commodus erste Anzeichen von Grössenwahn, der möglicherweise aus der Angst vor weiteren Anschlägen resultierte. Er nötigte den Senat, ihn schon zu Lebzeiten als Gott zu verehren, wobei er sich vor allem mit Iuppiter gleichsetzte. Seine Lieblingsgestalt war jedoch Hercules.

Das ging soweit, dass er wünschte nicht mehr als Commodus, Sohn des Marc Aurel, angesprochen zu werden, sondern als Herakles, Sohn des Zeus. Immer öfter kleidete er sich wie dieser in ein Löwenfell und trug bei wichtigen Anlässen eine Keule mit sich.

In äusserster Überheblichkeit benannte er die Monate nach seinen eigenen Titeln. Amazonius, Invictus, Felix, Pius, Lucius, Aelius, Aurelius, Commodus, Augustus, Herculeus, Romanus, Exsuperatorius lauteten die neuen Namen der Monate.

191 verheerte ein Grossbrand Rom und legte nicht nur zahlreiche Wohnviertel, sondern auch den Friedenstempel - der quasi als Bankdepot für reiche Bürger diente - und den Vestatempel, in Schutt und Asche. Auch das geheiligte Götterbild, das der Sage nach Aeneas aus Troja gerettet wurde, wurde ein Raub der Flammen.

Commodus nahm die Katastrophe zum willkommenen Anlass die Stadt zu sanieren, zahlreiche Neubauten zu tätigen und dabei auch gleich den Namen von Rom in Colonia Lucia Annia Commodiana zu ändern. Während dieser Aufbauarbeiten verhielt er sich dem Senat gegenüber sehr aggressiv und nicht wenige Senatoren mussten ihr Leben lassen. Die Spitze des Eisbergs waren jedoch seine Auftritte im Amphitheater.

Der Kaiser begab sich - wie seinerzeit Gaius - von nun an selbst in die Arena. Die angesehenen Bürger Roms mussten verärgert den Schauspielen beiwohnen, wollten sie nicht Kopf und Kragen riskieren. Was auch seine Beweggründe waren, Commodus sorgte für Zuschauermassen, wie sie das Kolosseum noch nie gesehen hatte. Aus allen Teilen Italiens und auch des Reiches kamen die Besucher.

Seinen letzten und grössten Auftritt hatte er im Jahre 192 anlässlich der vierzehntägigen Novemberspiele. Er erschien als Hercules Venator (der jagende Herkules). Von einem sicheren Laufgang aus erlegte er mit Pfeil und Bogen hunderte wilde oder auch nur exotische Tiere. Alsdann wagte er sich in die Arena um einigen Tieren persönlich den Todesstoss zu versetzen. Wir wissen von je einem Tiger, Elefanten und Nilpferd.

Anschliessend kämpfte er mit hölzenem Schild und Schwert als Gladiator, wofür er sich pro Auftritt ein Gehalt von 1 Million Sesterzen genehmigte. Den Gipfel der Geschmacklosigkeit erreichte er, indem er den Senatoren einen soeben abgeschlagenen Straussenkopf den Senatoren präsentierte um anzudeuten, der nächste Kopf könnte aus ihren Reihen kommen.

Nach Beendigung der Spiele war Commodus bereits mit den Vorbereitungen für die nächsten Veranstaltungen Anfang 193 beschäftigt. Diese sollten die Neugründung Roms unter dem Namen Colonia Commodiana und natürlich den dafür verantwortlichen als Hercules Romanus Conditor (herkuleanischer Stadtgründer) feiern. Als Beiwerk sollten die beiden amtierenden Konsuln ihr Leben lassen, damit Commodus bei den Spielen selbst als Konsul in der Arena auftreten hätte können.

Portraitbüste
des Commodus
(c) incognitus


Quellen: M.Grant "Die römischen Kaiser", C.Scarre "Die römischen Kaiser"

 

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(PL)