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MEHEN

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Mehen

Das Brettspiel Mehen (ägyptisch = eingerollte Schlange) ist der Form nach auch unter der Bezeichnung Schlangenspiel bekannt. Es gehört zu den ältesten nachgewiesenen Spielen im alten Ägypten und die Funde reichen bis in die Mitte des 3.Jt.v.Chr. zurück. Aber auch aus Kreta, Zypern und dem Nahen Osten sind Relikte ergraben worden. Wie die anderen ägyptischen Spiele wird auch Mehen von ritueller Symbolik beherrscht.

Das Spielbrett unterscheidet sich deutlich von den anderen Spielen. Es ist kreisförmig und im Durchschnitt einen Durchmesser von gut 30 cm. Mit der unterschiedlichen Grösse geht auch eine variable Anzahl von Spielfeldern einher. Die 72, 80 oder 90 Felder sind spiralförmig angeordnet. Zum Spiel gehörten noch eine Anzahl von Spielsteinen. Gefunden wurden Kugeln sowie Steinchen mit eingeritzten Königsnamen. Ein konkreter Fund belegt pro Spieler drei Tierfiguren (Spieler 1: Löwe, Spieler 2: Hund) und je 18 Kugeln in entsprechender Farbe. Aus einigen Abbildungen ist abzuleiten, dass auch hier wieder die obligatorischen Sonderwürfel zum Einsatz kamen.

Spielbrett für Mehen samt zweier Kategorien von Spielfiguren
(c) British Museum, London

Die Regeln für Mehen sind vollkommen unbekannt. Nichts ist überliefert worden. Die aufgestellten Hypothesen stützen sich vor allem auf das noch heute im Sudan gespielte Hyänenspiel, das ebenfalls eine Spirale als Grundlage besitzt. Dennoch ist diese Interpretation mit Vorsicht zu geniessen, da es auch Abbildungen gibt, auf denen die Kugeln gruppiert wurden.

Beim Hyänenspiel stellt das erste Feld am äusseren Rand ein Dorf dar und die Mitte einen Brunnen. Jeder Spieler (mindestens zwei) nimmt einen "Mutter" genannten stäbchenförmigen Stein und wandert entlang des Spiralwegs zum Brunnen um dort "Wäsche zu waschen". Jeder Wurf mit dem Würfel produziert "Reisetage". Ist ein Spieler mit seinem Stein in der Mitte angekommen, so wandert er auf dem selben Weg wieder zurück. Ist er wieder im Dorf, so verwandelt sich sein Stein in eine "Hyäne". Diese darf die doppelte Anzahl der gewürfelten Felder ziehen. Zunächst geht sie zum Brunnen "um zu trinken". Auf dem Rückweg versucht die Hyäne die "Mütter" der anderen Spieler auf der Spirale aus dem Spiel zu werfen (= "aufzufressen"). Sieger ist jener Spieler mit den meisten gefressenen gegnerischen Steinen.

Römischer Spielstein mit frappanter Ähnlichkeit zu einem heutigen Casinojeton
(c) Ulrich Schädler, Musee du Jeu/Schweiz


Quellen: Marco Fitta, "Spiele und Spielzeug in der Antike"

 

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(PL)