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 GEOGRAFIE | ||
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 | Verwaltung &
          Finanzierung VerwaltungFür Bau und Verwaltung der
          Staatsstrassen gab es im republikanischen Rom keine einheitliche Behörde.
          Als Claudius Appius Caecus praktisch den gesamten Staatsetat für den
          Bau der Via Appia verplant hatte, war der Senat entzürnt, da
          er nicht um Erlaubnis gefragt worden war. Einige Strassen wurden im
          Auftrag von Censoren errichtet, die meisten jedoch durch Consuln. Von
          34 Überlandstrassen waren lediglich 6 auf censorisches Betreiben
          gebaut worden. Dies könnte daran liegen, dass ein Censor, der als
          Beamter über kein Imperium verfügte, nur über staatseigenes Land
          verfügen konnte. Ein Consul, Praetor oder ein Promagistrat in den
          Provinzen, konnte auch privates Land für den Strassenbau reklamieren.
          Diese These wird durch die Verfahrensweise beim Bau der Via Appia
          gestützt. G. Gracchus ist die Einbringung
          einer lex viaria zu verdanken, die die
          Strassenausbesserungsarbeiten regelte. Die Strassen Italiens scheinen
          den Censoren zur Verwaltung gegeben worden zu sein; in den Provinzen
          hatte der Statthalter für den Unterhalt zu sorgen. In Rom selbst oblag die
          Aufsicht über die Strassen den Aedilen. Für die anderen Städte
          Italiens sind ähnliche Regelungen überliefert, wenn auch unter
          anderen Amtsbezeichnungen. Im republikanischen Rom gab es
          mit den Vigintiseviri ein senatorisches Kollegium, das sich mit
          diversen Verwaltungsangelegenheiten beschäftigte. Zwei der
          Fachbereiche betrafen Strassen. Vier Baumeister waren als quatuorviri
          viis in urbe purgandis den Ädilen als Unterstützung für die
          Instandhaltung der Stadtstrassen zugeteilt und zwei besorgten als duovirii
          viis extra urbem purgandis die Reparaturen der Strassen bis eine
          Meile vor der Stadt. Caesar machte sich selbst zum
          obersten curator viarum (Strassenverwalter).  Augustus ernannte
          schliesslich eigene Beamte für die einzelnen Strassen. Sie waren für
          Verwaltung, Ausbesserungsarbeiten und die Aufrechterhaltung des
          Kurierdienstes verantwortlich. Das Gremium der duovirii viis extra
          urbem purgandis wurden aus diesem Grund aufgelöst. In der Mitte grosser Überlandstrassen, d.h. zwischen Ausgangs- und Endpunkt der Strasse, wurden Foren errichtet, die nach dem Erbauer der Strasse benannt wurden. An der Via Appia war das das Forum Appi, an der Via Cassia das Forum Cassi. Welchen genauen Zweck diese Einrichtungen hatten ist unbekannt. Lediglich Verwaltungseinrichtungen sind gesichert. Vielleicht gab es etwas, das man im modernen Sinn eine Strassenmeisterei nennen könnte. FinanzierungDie Trassenführung über
          Dutzende von Kilometern verlangte der Staatskasse einiges ab. Der Bau
          der Via Appia beispielsweise entleerte das Aerarium völlig.
          Auch Caesar war gezwungen Sklaven zu verkaufen und einiger seiner zu
          Ehren aufgestellte Statuen einzuschmelzen, damit die Mittel für den
          Strassenbau aufgebracht werden konnten. Reichten staatliche Mittel nicht
          aus griff man gerne auf die Anrainer zurück, die entweder mit
          Geldleistungen oder - was öfters vorkam - mit ihrem Personal
          aushelfen mussten. Zuweilen wurden eigene Steuern für den Strassenbau
          erhoben. Seit Augustus gewährte der Kaiser Zuschüsse aus dem Fiscus
          (kaiserliche Privatkasse). Wurden die Strassen gut
          gewartet, brauchte der Untergrund erst nach einem Jahrhundert eine gröbere
          und damit teure Instandsetzung. (Davon träumt wohl heute jeder
          Verkehrsminister ;-) Im 2.Jh.n.Chr. kostete die Sanierung der Via
          Appia pro Meile 100.000 Sesterzen; und das bei einer Länge von über
          360 Meilen. | 
 Einfahrt nach Pompeji; der Mittelteil diente dem Strassenverkehr, die beiden äusseren Bögen waren für die Fussgänger. | |
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